Düsseldorf. .
Zwangsläufig nähert sich der Besucher der „Boot“ aus der Fisch-Perspektive: Die aufgebockten Schiffe beurteilt er zunächst nach ihren schnittigen Rümpfen, im Menschenschwarm lässt er sich von den Surfern zu den Charterern und weiter zu den Tauchern treiben, und natürlich kann er dort auch leibhaftig im Tank abtauchen. Die weltgrößte Wassersportmesse öffnet heute ihre Schleusen, neun Tage lang geht es in Düsseldorf auch um Neuheiten für Fisch und Mensch.
Mann über Bord
Der kleine Matias darf heute „Mann über Bord“ spielen im Aktionsbecken der Halle 1. Und da naht auch schon die Rettung in Form des weltersten wasserdichten Quadrokopters! Ferngesteuert fliegt er heran, „drohnt“ über dem Jungen und wirft ein kleines Päckchen ab, das sich selbst zu einer kleinen Rettungsinsel aufbläst. Natürlich kann man unter die „Splash Drone“ auch einfach eine Kamera flanschen, um sich beim Segeln oder Surfen zu filmen (Kostenpunkt: ab 999 Euro). „Ihre Aufgabe als Lebensretter finde ich allerdings sinnvoller“, sagt Vertreter Sven Dohrmann. Mit Wärmebildkamera ausgestattet kann sie nachts bei der Suche nach Menschen in Seenot helfen. Auch eine Feuerwehr in Norddeutschland habe schon ein Exemplar im Einsatz um Brandstätten zu untersuchen. Splash Drone, Halle 4 A/01
Hamster im Tank
Es gibt Motorjachten auf der „Boot“, die sind noch ein Stück größer als die imposante Explorer 24 von Drettmann mit ihren 80 Fuß (ca. 24 Meter) – aber keine ihrer Klasse verbraucht weniger, zumindest bei langsamer Fahrt. Der elektrische Antrieb ist die Innovation. Erzeugt wird der Strom zwar weiterhin mit Dieselgeneratoren, aber die sind räumlich getrennt vom Schraubenantrieb am Heck. Das hat den schönen Nebeneffekt, dass hinten Platz frei wird für einen „Beachclub“ mit Sauna und Loungebereich in Alpi-Furnier und Eiche hell. Und man benötige nur noch etwa 45 Liter Diesel, um die 165 Tonnen eine Stunde durchs Wasser zu bewegen, erklärt Firmenchef Albert Drettmann. „Normalerweise verbraucht man mindestens doppelt so viel.“ Der Grundverbrauch bei herkömmlichen Antrieben ist eben viel höher. Ein Kölner hat sich das Boot für sechs Millionen gegönnt, es wird seine Jungfernfahrt am IJsselmeer erleben. Drettmann, Halle 6 A/59
Wie ein Korken im Wasser
Stephan Boden, Alexander Vrolijk und Friedrich Deimann geben sich nicht mit dem Status Quo der Branche zufrieden. Sie wollen ein Ökosegelschiff bauen. Statt aus Schaum, Glasfaser und Epoxidharz besteht der Rumpf ihrer „Green“-Bente aus Weinkorkenabfällen, Flachs und Leinölharz. „Wir haben uns vor drei Jahren hier auf der Boot kennengelernt“, sagt Stephan Boden. Zwei Jahre später präsentierte die junge Firma mit der „Bente24“ einen modernen und vor allem bezahlbaren Kleinkreuzer (ab 25 000 Euro), der sich zum Verkaufsschlager entwickelte. Nun zeigt Bente die grüne Variante als Prototyp. Etwa 70 000 Euro soll sie mal kosten. Bente, Halle 16 C/04
Helden des Wassersports
Was wäre ein(e) Boot ohne Segler? Ohne Wassersporthelden? Laura Dekker ist berühmt geworden, als sie mit 15 alleine die Welt umsegelte. Heute und morgen kann man sie an Stand 15 D/60 treffen, wo sie ihren MiniCat – einen kleinen Sport-Katamaran – vorstellen wird. Auch Sir Ben Ainslie, dreifacher Weltsegler des Jahres und America’s-Cup-Sieger, stellt sich heute, um 11.30 Uhr, einer Podiumsdiskussion in Halle 15. Am 28. Januar, 11 Uhr, lädt der zwölfmalige Freiwasser-Schwimmweltmeister Thomas Lurz zum Schnuppertauchen im Tauchturm der Halle 3.