Brüssel. Auch bei Abgas-Tests in Europa werden offenbar Schadstoffwerte nach unten manipuliert. VW hat Manipulationen bei Autos in den USA jüngst eingeräumt.

Auch bei Abgas-Tests in Europa werden offenbar die Schadstoffwerte nach unten manipuliert. Nach Erkenntnissen der europäischen Verkehrs- und Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) rüsten die führenden Hersteller ihre Diesel-Fahrzeuge so aus, dass sie bei Tests gezielt den Ausstoß von Stickoxid drücken. Im Normalbetrieb auf der Straße liege der Wert erheblich höher. „Es gibt substanzielle Hinweise, dass Autos ‚merken’, wenn sie getestet werden, und ,Austrickstechnik’ einsetzen“, heißt es in einem neuen Report von T&E.

Das vom Dieselmotor produzierte Stickoxid kann großteils durch den Zusatz von Harnstoff („AdBlue“) neutralisiert werden, etwa zwei Liter pro 1000 Kilometer. „Es besteht starker Verdacht, dass die Autos nur während der Tests die erforderliche Menge einsetzen, um die Emissionen niedrig zu halten, aber viel weniger auf der Straße“, erklärt T&E. Die Hersteller sparen dadurch den Einbau eines größeren „AdBlue“-Tanks. Zudem muss der Fahrer die Flüssigkeit nicht außerhalb der normalen Werkstattintervalle selbst auffüllen.

Seit September gelten in der EU für alle Neuwagen die niedrigeren Emissionswerte der Norm Euro 6. Ihre Einhaltung soll unter „normalen Fahrbedingungen“ nachgewiesen werden. nur jedes zehnte neue Diesel-Auto erfülle die Norm wirklich, so T&E.