Dortmund. .

Ahabra Tesfagebriel spricht mit leiser, sanfter Stimme. Bevor er antwortet, sortiert er seine Deutschkenntnisse, um bloß keinen Fehler zu machen. In wenigen Tagen beginnt er eine Ausbildung zum Parkettleger. Voller Stolz trägt der 31-jährige Eritreer seine Arbeitskleidung: eine hellbraune Latzhose mit Firmenlogo. Er strahlt. Umso mehr, als er in der Vergangenheit keinen Grund dazu hatte. Ahabra Tesfagebriel ist Flüchtling. Sein Glück hat der Eritreer der Handwerkskammer Dortmund zu verdanken, die bundesweit Vorreiter bei der Ausbildung von Flüchtlingen ist.

20 Menschen, die Krieg, Folter, Verlust und Flucht hinter sich haben, werden jetzt rund um Dortmund ihre Lehre beginnen. Ahabra Tesfagebriel wurde unter 80 Bewerbern ausgewählt. Auch mit ihm führte die Handwerkskammer Dortmund Tests durch und entschied sich, dem 31-Jährigen dabei behilflich zu sein, einen Ausbildungswunsch zu formulieren und einen Praktikumsplatz samt Ausbildungsoption zu finden.

Offene Türen rannte die Handwerkskammer bei Daniel Kok ein. Der 39-Jährige ist selbstständiger Parkettlegermeister. Er hat zehn Angestellte, die aus aller Herren Länder kommen. „Mir ist wichtig, dass jemand ins Team passt und Lust hat zu arbeiten“, sagt er. Er musste nicht lange überredet werden, als die Kammer anfragte, ob er einen Flüchtling aus Eritrea ausbilden könne. Er sagte spontan zu. Was Kok und sein Team dann erlebten, überzeugte. „Herr Tesfagebriel ist sehr wissbegierig. Er hat richtig Gas gegeben und ist ein netter Typ.“

Auf Nachfrage gewährt Ahabra Tesfagebriel Einblick in seine Vergangenheit. Als die Sprache auf seine Familie kommt, hält er inne. Denn seine Frau, seinen Sohn (8) und seine beiden Töchter, sechs und drei Jahre alt, musste er zurücklassen.