Wer für die Kohle die Zeche zahlt, ist auch klar. Statt der Energiewirtschaft bittet die Politik erneut die Steuerzahler und Verbraucher zur Kasse.
Gewinner und Verlierer des neuen Klimapakets sind schnell benannt. Die RWE-Aktie stieg gestern um bis zu fünf Prozent. Mit dem Verzicht auf die Kohle-Abgabe hat sich eine breite Pro-Kohle-Allianz aus Energieriesen und Gewerkschaften durchgesetzt. Sie hatten durchaus gute Argumente auf ihrer Seite: Der endgültige Ausstieg aus der Kohle-Verstromung wird noch Jahrzehnte dauern, weil zumindest ein fossiler Energieträger die Grundversorgung sichern muss, wenn Wind und Sonne Pause machen. Bis die grünen Energien ganz übernehmen können, werden noch ein paar Tage ins Land gehen. Gleichzeitig raus aus Atom und Kohle – für ein Industrieland wie Deutschland ist das ein sehr gewagtes Experiment. Insofern ist es nicht falsch, die Kohlemeiler zwar abzuschalten, zugleich aber als Kapazitätsreserve zu erhalten. Das Klimaziel der Regierung rückt so ein Stück näher.
Doch wer für die Kohle die Zeche zahlt, ist auch klar. Statt der Energiewirtschaft bittet die Politik erneut die Steuerzahler und Verbraucher zur Kasse. Sicher: Jeder muss seinen Beitrag zur Energiewende leisten. Die Schieflage zulasten der Bürger aber wird mit jedem Klimapaket größer. Deutschland gibt in der Welt ein gutes, aber auch ein teures Vorbild für eine Energiewende ab. Wichtiger ist ohnehin, dass Berlin bei der Weltklimakonferenz Ende des Jahres in Paris Verbündete findet. Allein wird man die Erderwärmung nicht aufhalten. Für das Weltklima ist Deutschland nicht viel mehr als – eine Nebensächlichkeit.