Köln. Manchmal macht Mode eben glücklich - zum Beispiel dann, wenn sie an den Urlaub erinnert. Die Beach Wear tut genau das. Allerdings gilt, sie im Alltag richtig zu kombinieren.
Sonne, Strand und luftig-bunte Kleidung: Zum Beach Flair gehört für viele auch die nötige Beach Wear. Denn mit dem Bikini oder der Badehose lässt sich selten manierlich außerhalb der Sandzone spazieren - was obendrüber kommt, muss aber trotzdem noch das nötige Statement vermitteln. Die farbenfrohen und oftmals fließenden Kleidungsstücke sollen den sommerlichen Lifestyle ausdrücken, erklärt Gerd Müller-Thomkins, Geschäftsführer des Deutschen Mode-Instituts (DMI) in Köln. Wer sie in der Stadt trägt, bei dem schwingt auch ein gewisser Eskapismus mit. "Diese Beach Wear ist so etwas wie der sommerliche Smiley in der Mode."
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Der Diplom-Designer Robert Herzog von der Staatlichen Modeschule Stuttgart unterscheidet bei der Beach Wear zwei Themen: zum einen das Surfer-Feeling, das auf den kalifornischen Lifestyle anspielt. Ergonomische Schnitte spielen dort zum Beispiel auf den Wet Suit an. Die Farben sind pastellig, aber plakativ. "Das Grelle geht zurück", sagt auch Müller-Thomkins. Zu solch' einem eher schnittigen Oberteil kombinieren Frauen einen flattrigen Rock, sagt Herzog.
Das andere Thema bei Mode, die vom Beach Life beeinflusst ist, erinnert an Monte Carlo, die Riviera, erklärt Herzog. Die Formen seien hier eher von der Couture inspiriert: Man arbeitet mit höheren Taillen, mit Blumendrucken. Das Ganze wirkt mehr angezogen, klassischer, beschreibt es der Modeexperte.
Bunte Prints und Ethno-Drucke
Einen tut die zwei Themen innerhalb der Strandmode aber der Wunsch nach Lockerheit: "Hauptsache, es ist relaxed", bringt es die Modeberaterin Britt Kiefer aus Hamburg auf den Punkt. Leger, aber trotzdem sexy ist die Mode. Beeinflusst werde sie etwa vom Coachella-Festival in den USA, trägt auch Hippie-Elemente in sich.
Die Muster sind entsprechend: Im weitesten Sinne kommen sie aus der Natur oder der Natürlichkeit, erläutert Müller-Thomkins. Aber auch grafische Motive sind vertreten. Bunte Prints etwa aus dem Digitaldruck: Dort werden zum Beispiel natürliche Motive fotoidentisch umgesetzt. Das Thema Wasser ist zwar häufig vertreten - aber nicht nur: Das Motiv des Surfbretts ist kein Muss. Laut Herzog kommen außerdem auch Ethno-Drucke zum Zuge.
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Zum einen steht die Farbigkeit, die Farbenfreude dabei im Vordergrund: Koralle, Türkis, Pink - diese Farben seien bei der Beach Wear diesen Sommer angesagt, erklärt Kiefer. Zum anderen ist der genaue Gegensatz gefragt: "Weiß ist absolut Trend momentan." Die typischen Teile: Haremshosen, luftige Blusen, Tuniken, Maxi-Kleider, aber auch Hot Pants. Und natürlich der Pareo, der um den Körper geschlungen wird. Gefragt ist derzeit auch der Kimono: Er wird als Jacke in kurzer Variante bis knapp über den Po getragen, erklärt Kiefer - etwa zu Shorts und Top. Unter dem Oberteil darf bei den Frauen dann auch gerne der Bikini hervorlugen.
Beach Wear: dankbar für jeden Figurtyp
An die Füße kommt passend zur gewünschten Botschaft ebenfalls etwas Lockeres: Dazu gehören zwar noch die Flip Flops, ganz klar. Aber: Sie befinden sich auf dem Rückzug, sagt Herzog. Im Trend liege stattdessen die Neuinterpretation der Badelatschen. Auch Gesundheitssandalen gehören zu dem locker-relaxten Beach Style, genau wie Espadrilles und die Riemchen-Sandalette für die Frau.
Sind die Kleidungsstücke und die Schuhe ausgewählt, ist der Look aber meist noch nicht komplett: Denn die Strandmode ist sehr Accessoires-lastig. Dazu zählt zunächst einmal alles, was mit Hüten zusammenhängt, erklärt Müller-Thomkins. Schlapphüte, Panama-Hüte, aber auch Caps gehören dazu. Und natürlich Tücher: Die kommen nicht nur um den Hals oder die Schultern, sondern auch gewickelt um den Kopf. Dazu Ketten oder viele Armbänder, Ohrringe mit Federn oder Blumenschmuck im geflochtenen Haar, zählt Kiefer auf. Auch temporäre Tattoos passen zum Look. Die Sonnenbrille rundet das Ganze ab.
Was den Figurtyp angeht, ist die Beach Wear eigentlich recht dankbar: Die weiten Schnitte kaschieren viel - zum Beispiel beim Maxi-Kleid, erklärt Kiefer. Bei den Shorts gilt es aber, vorsichtig zu wählen: Die High-Rise-Varianten lassen den Po grundsätzlich ein bisschen dicker erscheinen. Die Haremshosen sind dagegen für jeden etwas. Wer um die Taille aber ein bisschen mehr hat, zieht den Gummizug aber am besten über den Bauch - und steckt das Oberteil nur vorne ein, lässt es hinten aber über die Hose fallen, rät Kiefer.
Beach-Lifestyle in den Alltag übertragen
Als Outfit für das Büro eignet sich der Strand-Look eher nicht, sagt Herzog. Für den Alltag jenseits des Urlaubs aber schon - schließlich sei es teils auch der Wunsch, mit den Kleidern den Beach-Lifestyle in die Alltäglichkeit zu übertragen, sagt Müller-Thomkins. Dafür werden Einzelteile des Looks mit anderen Stilen kombiniert - er verträgt nämlich durchaus Brüche, so der Modeexperte.
Kiefer hat gleich einige Beispielkombinationen im Kopf: Sie rät zur Haremshose mit einem engeren Top, einem Blazer und Pumps. Oder ein Kimono zu einer dunklen Jeans oder einer schwarzen Stoffhose. Den Beach-Look mit dem Maxikleid entschärft man, indem man weniger Ketten und Armbänder dazu trägt. Männer können zum Beispiel eine beigefarbene Chino gut mit einem roten Sakko kombinieren. (dpa)