Heldt verfolgt Schalkes starke Endphase in der Mixed Zone
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Gelsenkirchen. Schalke-Manager Horst Heldt hielt es nur eine Halbzeit auf der Tribüne aus. Wir haben nach dem 3:2-Erfolg über Stuttgart die Stimmen gesammelt.
Auch Manager sind abergläubisch. Und so ließ sich Schalkes Horst Heldt vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart etwas Besonderes einfallen: Er wollte nur die erste Halbzeit auf der Tribüne verbringen - und die zweite Hälfte dann woanders. "Wir haben die Abläufe in dieser Woche geändert - und ich habe meinen Ablauf auch geändert. Das habe ich mir bei Rudi Völler abgeschaut", sagte Heldt. Zunächst saß Heldt wie immer neben Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies und Finanzvorstand Peter Peters, nach der Pause hielt er sich zunächst im Innenraum auf. Nach dem 1:2 verzog er sich aber in die Mixed Zone und stand fast allein vor einem Fernsehschirm.
Schalke drehte das Spiel - und nun will Heldt auch im letzten Heimspiel gegen Paderborn die zweite Hälfte in der Einsamkeit schauen. Einen Jubelpartner hatte Heldt nämlich nicht. "In so einer Phase bin ich sowieso nicht ansprechbar", sagte Heldt und lachte. Wir haben die Stimmen zum Spiel gesammelt. (aer)
Roberto Di Matteo (Trainer FC Schalke 04): "Wir haben sehr gut angefangen, sind in Führung gegangen, haben dann aber den Ausgleich kassiert. Man hat gesehen, dass das ein Rückschlag war für die Mannschaft. Stuttgart hat ein sehr gutes Spiel gemacht, war sehr gefährlich bei den Kontern. In der zweiten Halbzeit haben die Stuttgarter gut angefangen, sind in Führung gegangen. Man hat bei uns gesehen, dass das Unruhe in unser Spiel gebracht hat. Aber wir sind zurückgekommen, man hat gesehen, dass wir lebendig sind. Dass Huntelaar wieder Tore geschossen hat, ist wichtig für unsere Moral."
Clemens Tönnies (Aufsichtsrats-Vorsitzender FC Schalke 04): „Das Spiel hatte alles – Höhen, Tiefen und Phasen, in denen ich gesagt habe: Was passiert jetzt? Dann hat die Mannschaft das Ding in die Hand genommen und rausgezogen. Das ist positiv.
Tönnies über das Trainingslager in Marienfeld: „Wir haben gemeinsam das Spiel Bayern gegen Dortmund gesehen. An diesem Abend war ich auch schon zum Essen da. Ich hatte ein gutes Gefühl. Die haben ordentlich gearbeitet. Das war mir wichtig. Man hat sich dort zurückgezogen und hat die Klostermauern dazu genutzt, ohne Öffentlichkeit Dinge offen anzusprechen.
Tönnies über Zweifel am Sieg: „Wenn du das zweite Tor kriegst, ist das normal."
Tönnies über Konsequenzen für die kommende Saison: „Wir werden einiges umstellen, insbesondere die Mannschaft. Wir wissen, was wir besser machen müssen und besser machen werden. Jetzt geht es erst einmal darum, dass wir uns auf die nächsten Gegner konzentrieren und einen nach dem anderen schlagen, damit wir unsere Ziele erreichen.“
Horst Heldt (Manager FC Schalke 04): „Sie haben das Spiel gewonnen, weil sie es unbedingt gewinnen wollten. Das hat man in der entscheidenden Phase gesehen. Denn es war sehr eng. Stuttgart hatte immer die Möglichkeit, zu gewinnen oder ein Unentschieden zu holen. Die Stuttgarter sind gefährlich nach vorn, haben sehr schnelle Leute. Das haben wir zu spüren bekommen, obwohl wir geführt haben, was uns eigentlich hätte in die Karten spielen müssen. Klar hatten wir Phasen, wo wir das zweite Tor hätten machen müssen. Das haben wir nicht. Dann war natürlich erst einmal Horror angesagt, nachdem wir 2:1 hinten gelegen haben. Dann hat die Mannschaft Moral gezeigt."
Heldt über das Trainingslager in Marienfeld: „Wir sind enger zusammengerückt, wir haben versucht, uns zu fokussieren. Sicherlich sind die Spieler nicht glücklich, wenn man mitgeteilt bekommt, dass man von Montag bis Donnerstag nicht zu Hause schläft, sondern woanders. Aber sie haben es dementsprechend angenommen. Es gab auch ein paar Reibereien, auch da hat man gesehen, dass die Mannschaft lebt, dass sie versucht, etwas zu verändern."
Benedikt Höwedes (Kapitän FC Schalke 04): "Es war eine unglaubliche Moral, die wir gebracht haben, obwohl es lange danach aussah, dass wir nicht als Sieger vom Platz gehen, da wir doch nach dem 1:2 eine etwas längere Schwächephase hatten. Wir haben dann noch eine zweite Luft entwickeln können. Es war unglaublich wichtig, dass wir drei Punkte einfahren. Da ist jeder unfassbar erleichtert, ob er auf dem Platz stand oder auf der Tribüne saß.“
Höwedes über die Wankelmütigkeit des Teams: „Ich glaube, dass man nicht erwarten konnte, dass wir den Glanzfußball hoch zehn spielen. Wir haben seit sechs Spielen keinen Sieg mehr einfahren können, wir tun uns natürlich schwer. Das haben wir immer wieder betont in den vergangenen Wochen. Mit der ersten Möglichkeit, die Stuttgart hatte, fällt direkt der Gegentreffer. Das war bitter, das hat am Selbstvertrauen genagt. Umso glücklicher sind wir, dass wir das Ding drehen konnten.“
Höwedes über Klaas-Jan Huntelaars Tore: „Ich glaube das war nicht nur für ihn wichtig, sondern auch für uns. Es gibt ihm Selbstvertrauen, am richtigen Ort zu stehen bei Fifty-Fifty-Aktionen."
Höwedes über das Trainingslager in Marienfeld: „Wir sind ein bisschen enger zusammengerückt. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht, konnten viel über gewisse Situationen sprechen. Ich finde aber nicht, dass eine schlechte Stimmung vorher war bei uns. Wir haben nicht großartige Sitzungen gemacht oder irgendeinen Kram."
Klaas-Jan Huntelaar (FC Schalke 04): "Ich habe mir in den vergangenen Wochen keine großen Gedanken gemacht, weil ich weiß, dass das Tor kommt, wenn man weitermacht. Heute war mein zweites Tor wichtiger für die Mannschaft, weil sie das in diesem Moment brauchte, um noch gewinnen zu können. Zu diesem Zeitpunkt war die Atmosphäre auf dem Platz und der Tribüne nicht super. Die Mannschaft hat danach einen super Charakter gezeigt."
Huntelaar über das Trainingslager: "Man weiß nicht, wie das Spiel läuft, wenn wir nicht ins Trainingslager gefahren wären. Der Vergleich fehlt. Das Wichtigste waren die drei Punkte. Die haben wir geholt. Deshalb sind wir froh und diese Woche ist erledigt." (aufgezeichnet von Andreas Ernst)
Knapper Sieg für Schalke
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So analysieren die Stuttgarter die 2:3-Niederlage auf Schalke
Huub Stevens (Trainer VfB Stuttgart): "Eine bittere Niederlage! Wir hatten Chancen, um den Sack zuzumachen. Das haben wir nicht geschafft. Dann haben wir Fehler gemacht, wovon eine Mannschaft wie Schalke profitiert. Das hatte nichts mit Müdigkeit zu tun, sondern mit dem Druck von Schalke. Ich weiß nicht wie schwer es wird, die Mannschaft wieder hinzubekommen, aber das ist ganz schwer. Aber auch das kriegen wir hin."
Robin Dutt (Sportvorstand VfB Stuttgart): "Floskeln und Durchhalteparolen helfen nicht. Wir haben uns durch diese völlig unnötige Niederlage selbst reingezogen. Wir haben nun einen Punkt mehr Rückstand. Drei Punkte sind aber aufzuholen. Wir müssen nun gegen Mainz 05 90 Minuten lang konzentriert spielen."
Martin Harnik (VfB Stuttgart): "Wir haben es verpasst, das 3:1 zu schießen."
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