Gelsenkirchen. .
Ein Arzt erklärte die alte Dame aus einem Gelsenkirchener Seniorenheim am Samstag für tot, obwohl sie noch lebte. Sie lag schon im Kühlraum des Bestatters, im Leichensack, als sie sich bemerkbar machen konnte, sie schrie um ihr Leben. Eine Szene wie aus einem Horrorfilm. Doch am späten Montagnachmittag ist die 92-Jährige schließlich doch gestorben, im evangelischen Krankenhaus Gelsenkirchen. Das gab die Polizei am Dienstagmorgen bekannt. In Frieden ruhen kann sie allerdings noch nicht. Denn ihr Leichnam wird nun obduziert. Die Staatsanwaltschaft ermittelt mit zwei Fragestellungen.
Hat der Notarzt, der die Frau fälschlich für tot erklärte, seine Pflichten verletzt – oder war ihr Zustand tatsächlich nicht für ihn erkennbar? Immerhin hatte auch die Pflegerin, die die Dame in ihrem Bett fand, geglaubt, sie sei tot. Mit einem Spiegel hatte sie gar geprüft, ob die Frau noch atmet. Und der Bestatter schloss ihr die Augen!
Und ist die Dame nun an den Folgen dieses furchtbaren Fehlers gestorben? Immerhin lag offensichtlich ein Notfall vor und sie wurde nicht behandelt, bis ihr Bestatter viereinhalb Stunden nach Ausstellung des Totenscheins – 16.30 Uhr im Awo-Altenheim in Gelsenkirchen-Hassel – einen anderen Arzt rief. Da lag die arme Frau schon länger im Kühlhaus und ihr Puls bei 100 – akutes Herzrasen. Andererseits war die 92-Jährige schwer pflegebedürftig, man hatte mit ihrem baldigen Tod gerechnet.
Vermutlich werden nur Sachverständige diese Fragen klären können. Die Kripo ermittelt im Auftrag der Staatsanwaltschaft weiter.