Essen. . Fitness-Apps ersparen uns den Weg ins Studio. Sie geben Übungen vor, ermitteln zurückgelegte Strecken und sind dabei so effektiv wie ein Personal Trainer. Aber was passiert mit meinen Daten?

Anfang des Jahres stand es noch dick unterstrichen auf der Liste der guten Vorsätze: „Mehr Sport treiben“. Aber mit den guten Vorsätzen ist es eben wie mit der sportlichen Aktivität: Ohne Motivation läuft nichts. Und da kommen sie ins Spiel: die Apps. Sie vertreiben uns nicht nur die Zeit, navigieren uns zum Zielort oder halten uns auf dem Laufenden. Die Applikationen fürs Smartphone ersparen uns seit einiger Zeit auch den Weg ins Fitnessstudio.

Das Angebot an Fitness-Apps für iPhone, iPad oder Android-Geräte wächst beinah täglich. Sie heißen „Runtastic“, „Freeletics“, „Fitness Manager“ oder „Daily Yoga“, trainieren Muskeln, steigern die Ausdauer und zählen die Kalorienzufuhr. Sie ermitteln mit Hilfe von GPS zurückgelegte Strecken und geben eine tägliche Dosis an Übungen vor. Außerdem praktisch: Einige Fitness-Apps gibt es sogar kostenlos.

Die Individualität fehlt

Eigentlich ideal, doch Sportwissenschaftler Stephan Geisler von der Sporthochschule Köln sieht den Trend „Smartphone statt Sportstudio“ mit gemischten Gefühlen. „Das Handy kann den Personal Trainer nicht ersetzen.“ Zwar erfragen viele Apps zu Beginn des Trainings Alter, Gewicht, Körpergröße und Ziel, um möglichst genau auf den Nutzer eingehen zu können, dennoch mangelt es dem Experten zufolge an der nötigen Individualität. „Das Zwischenmenschliche fehlt. Ein Trainer kann zum Beispiel sofort eingreifen, wenn Übungen falsch ausgeführt werde.“

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Eine positive Seite kann Stephan Geisler den Sport-Apps dennoch abgewinnen. „Sportmuffel werden eher motiviert, etwas zu tun, weil sie unabhängiger sind als in Studios.“ Außerdem sei das Training nach App – gewissenhaft durchgeführt – ähnlich effektiv wie die Übungen im Fitnessstudio. „Letztendlich ist es dem Körper egal, wo er trainiert. Der Muskel hat schließlich keine Augen und sieht nicht, ob ich Geräte stemme oder mit meinem eigenen Körpergewicht arbeite.“

Teuer heißt nicht besser

Der Sportwissenschaftler empfiehlt jedoch, sich vor der App-Installation erst einmal schlau zu machen und Bewertungen zu lesen. „Teuer heißt nicht immer gleich besser“, oft tun es auch kostenlose Versionen. Außerdem rät Geisler zu Apps, die eine große Auswahl an Übungen bieten. „Je stärker die Individualisierung desto besser.“

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Ebenfalls gut informieren sollten sich Nutzer unbedingt über die jeweiligen Nutzungsbedingungen der Apps, empfiehlt Nils Schröder, Sprecher des Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit NRW. „Nutzer sollten eine bewusste Entscheidung für oder gegen das Produkt treffen“, Risiken abwägen und sich schließlich fragen, wo gehen meine Daten überhaupt hin und welche sind das? Liegt der Sitz des Anbieters vielleicht im Ausland? „In Amerika zum Beispiel herrscht ein ganz anderes Datenschutzgesetz als in Europa. Darauf sollte man unbedingt achten“, mahnt der Experte.

Diese Apps gibt es

Generell gelte, „wenn man bei den Nutzungsbedingungen schon merkt, dass etwas komisch ist, sollte man die Finger davon lassen.“ Pauschal abraten vom Sporteln nach App, würde Schröder jedoch nicht.

Um den Einstieg einfacher zu machen, erhalten Sie hier eine kleine Auswahl kostenloser Fitness-Apps:

Runtastic Laufen & Fitness

Der Klassiker. Mit zehn Millionen Downloads im Google Play Store und einer Bewertung von 4,5 Sternen von fünf gehört der Lauftrainer zu den beliebtesten Sport-Apps. Mittels GPS wird die Sport- und Fitnessaktivität wie Laufen oder Walken aufgezeichnet sowie Zeit, Distanz und Kalorienzufuhr. Die App hilft dabei, einen individuellen Trainingsplan zu verfolgen. (Verfügbar für iOS, Android)

Freeletics

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Die App Freeletics ist noch relativ neu. Vor dem Trainingsstart kann der Nutzer entscheiden, ob er abnehmen oder Muskeln aufbauen möchte. Per Videoanleitungen werden ihm dann entsprechende Übungen vorgegeben, die zum Großteil nur das eigene Körpergewicht fordern. (Verfügbar für iOS, Android)

Noom

Die Gesundheit- und Fitness-App Noom vereint Ernährung und Sport. Mit einem speziellen „Workout Plan“ soll das Wunschgewicht erreicht werden. Dabei helfen ein tägliches Sportpensum sowie Kalorienzählen. Trophäen, die der Nutzer erreichen kann, sollen zum Weitermachen motivieren. (Verfügbar für iOS, Android)