Innenminister Jäger will Kontrollen verstärken und Handy-Sünder härter bestrafen. Wichtiger aber ist eine breite Informationskampagne.
Total vernetzt, permanent erreichbar: Immer mehr Autofahrer wollen auch hinterm Steuer nicht auf digitale Dienste, SMS, Facebook oder das schlichte Telefongespräch verzichten. Beim Anrufen riskieren die Fahrer aber nicht nur ein Bußgeld, sondern auch einen Unfall. Nicht selten wird der schnelle Griff zum Mobiltelefon zur tödlichen Gefahr.
Kommt es zum Crash, muss die Polizei den Unfallhergang ermitteln. Das Problem: Wie lässt sich nachweisen, dass der Fahrer das Handy am Ohr hatte? Zur Beweissicherung kann das Handy dienen - saßen zwei Leute im Auto, wird die Beweissicherung aber schwierig. Der beste Schutz vor Unfällen durch Handy-Nutzung ist deshalb die Einsicht in die Gefahr.
Schuldfrage wirft Fragen auf
Innenminister Jäger will Kontrollen verstärken und Handy-Sünder härter bestrafen. Wichtiger aber ist eine breite Informationskampagne, dass die digitalen Alleskönner im Auto immer mehr Unfälle auslösen. Hoffen darf man auf neue Techniken, die den Griff zum Handy überflüssig machen: SMS und aktuelle Nachrichten können vorgelesen werden, so dass man die Augen nicht mehr von der Straße abwenden muss. Abgelenkt wird der Fahrer allerdings trotzdem.
Juristen und Politik haben das Problem der Handys im Auto bislang unterschätzt. Die Schuldfrage, welche technische Nutzung erlaubt ist, wirft Fragen auf. Der Gesetzgeber muss aber gegen die Handy-Unsitte im Auto aktiv werden. Was bei der Gurtpflicht geklappt hat, sollte auch beim Mobiltelefon gelingen.