Essen. Nicole aus Essen hat sich zum Ordnungs-Coach ausbilden lassen. Warum ihr Ordnung so wichtig ist und welche Regeln es in ihrem Zuhause gibt.

„Ordnung muss sein“, sagt Nicole Schalk. Vor und nach den Ferien – eigentlich immer. Die frisch gebackene Essener Ordnungs­expertin gewährt uns Einblicke in Schränke und Schubladen. Sie erklärt, worauf es ankommt, um beim Kofferpacken nicht ins Chaos zu verfallen.

Lange war sie in der Finanzbuchhaltung, doch mit ihrer Fortbildung bei Carola Böhmig, „Fachfrau für beste Ordnung seit 2004“ aus Bielefeld, startet die 47-jährige Essenerin gerade als Selbstständige durch. „Früher habe ich Zahlen geordnet, nun sind es Sachen.“ Und aufgeräumt habe sie schon immer gern, erklärt die Ehefrau und Mutter eines Zwölfjährigen.

Nicole aus Essen: „Ordnungs-Coaches sind keine Putzkräfte“

Bevor wir die Ordnung im Zimmer des Teenagers überprüfen, fragen wir nach Tipps zur Urlaubsvorbereitung. Wie bekommt man ein „cleanes“ Zuhause für die Rückkehr? Was hilft gegen ein Durcheinander wie bei Hempels unterm Sofa? „Wer früh genug Pläne schreibt, vermeidet Unordnung“, erklärt Nicole Schalk (www.ordnungsharmonie.de, Instagram: @ordnungsharmonie).

Eines vorweg: „Ordnungs-Coaches sind keine Putzkräfte.“ Erst in einem Monat starten die Schalks mit dem Auto Richtung Berge. Doch vieles der To-do-Liste ist schon abgehakt: Sonnenmilch, Mücken- und Zeckenschutz liegen in einer Kunststoffbox parat. Die Reiseapotheke ist gecheckt. Und auch die Outdoor-Ausrüstung ist durchgesehen: Blusen, Jacken, Hemden, Hosen, Funktions-Shirts und Socken. „Was nicht mehr passte wird weitergegeben.“ Sohn Kilian brauchte größere Wanderschuhe. Bis zum Kleinanzeigen-Verkauf wartet das alte Paar im ebenfalls „cleanen“ Abstellraum.

Bei Ordnungs-Coach Nicole Schalk aus Essen ist die Kleidung nach Farben sortiert – und immer ordentlich aufgehängt.
Bei Ordnungs-Coach Nicole Schalk aus Essen ist die Kleidung nach Farben sortiert – und immer ordentlich aufgehängt. © FUNKE Foto Services | Fabian Strauch

Auch Papierkram muss rechtzeitig erledigt sein fürs unbesorgte Reisen und eine entspannte Rückkehr. Stapeln sich Briefe, Rechnungen und Zeitungen im Postkasten, leidet die Erholung. Schalk empfiehlt zudem einen ordentlichen Wohnungsputz. „Die schmutzige Wäsche vorher wegwaschen und nicht vergessen, den Kühlschrank zu säubern und den Inhalt durchzusehen.“ Sie rät zudem: „Verderbliche Lebensmittel selbst verzehren oder an Nachbarn verschenken.“

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Wie Ordnungs-Coaches schauen wir in Schränke und Schubladen, suchen in der 90-Quadratmeter-Wohnung die Kammer des Schreckens. Doch perfekte Ordnung, wohin wir blicken, inklusive Kinderzimmer. Die Kleidung liegt gefaltet in offenen Boxen. Um ein bestimmtes Shirt oder eine Jeans zu greifen, muss man nicht erst stapelweise Textilien im Schrank bewegen.

Essenerin nimmt Marie Kondo als Vorbild

Nach Farben sortiert hängen Kleider und Blusen an der Stange. Selbst für Unterwäsche und paarweise sortierte Socken gibt es separate Boxen. Ehemann Hakon Schalk musste sich umgewöhnen. „Doch mittlerweile bin ich überzeugt von dem System“, so der 46-Jährige. Das wahrhaft aufgeräumte Leben, das Nicole Schalk in allen Räumen präsentiert, ist angelehnt an Marie Kondos „Konmari“-Methode.

Die Japanerin führte ihre Entrümpelungstipps auf Netflix vor. Sie schrieb diverse Bücher und wurde internationaler Star einer Sortier- und Kleiderfaltwelle. Nebenbei: Mittlerweile ist Kondo dreifache Mutter und setzt andere Prioritäten… Hat sie bei wachsenden Spielzeugtürmen und Klamottenbergen resigniert? Die Essener Kollegin lacht.

Ordnung statt Chaos – selbst in der Kabel-Kiste: Das ist Nicole Schalks Motto. Die Essenerin ist ausgebildete Ordnungs-Coachin.
Ordnung statt Chaos – selbst in der Kabel-Kiste: Das ist Nicole Schalks Motto. Die Essenerin ist ausgebildete Ordnungs-Coachin. © FUNKE Foto Services | Fabian Strauch

Sie kenne viele Frauen, die beim Aufräumen gegen Windmühlenflügel kämpfen. Doch es gebe Hoffnung … Unbeseitigt rauben Papierfluten, Kleiderberge oder Geschirrtürme ihren Besitzern irgendwann die Luft zum Atmen. „Äußeres Chaos wirkt negativ auf das Wohlbefinden“, warnt Schalk. Das geordnete Zuhause beginnt offensichtlich im Flur, wie der abschließende Check der weißen Kommode zeigt. Ein Möbel mit vier Schubladen – wie geschaffen, um Briefe, Brillen, Geldbörsen, Taschentücher und Co. schnell verschwinden zu lassen. Lächelnd zieht die Expertin am obersten Fach.

Sämtliche Zweifel sind zerstreut. Auch hier funktioniert das System mit einer Reihe eckiger Pappschachteln, die natürlich akkurat nebeneinander passen. Eine enthält Brillenetuis, die nächste Stifte, eine weitere Zettel für schnelle Notizen. Schublade Nummer zwei bietet – wiederum in offenen Boxen – Stauraum für Ladekabel, Stecker, Sticks und sämtliches Smartphone- und Tablet-Zubehör. In der Garage stehen die Koffer bereit. Nur ein Griff und der Urlaub kann losgehen …

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