Elektronische Warnsysteme schenken uns Sicherheit im Haus. Es sei denn, der hyperaktive Bewegungsmelder lässt uns vor Schreck erstarren...

Kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder, große... Blabla! Der Volksmund lügt. Meine großen Kinder machen mir wenig Sorgen, sind aber immer noch so stressig wie Kleinkinder. Am liebsten nachts. Früher hielten sie uns mit Windpocken und Husten wach. Heute geistern sie durchs Haus, kehren heim von Freunden, Konzerten, Partys. Zwar haben sie gelernt, auf Zehenspitzen zu laufen und sich die Zähne ohne laute Begleitmusik aus dem Handy zu putzen. Doch sie brauchen eine Festbeleuchtung, wie Grundschüler, die sich vor dem Grüffelo unterm Bett fürchten.

Ausnahmsweise verlor mein Mann die Geduld. Er könnte sogar selig schlafen, wenn ganze Schulklassen kreischend durch den Flur zögen - solange die Lampen ausbleiben. Falls der kleinste Lichtstrahl sein Bett trifft, erwacht er. Ein Trauma aus der Bundeswehrzeit, als man die Truppe regelmäßig tiefnachts mit Flutlicht weckte. Das sollte wohl abhärten gegen die Strahlenblitze russischer Atombomben. Mein Mann jedenfalls hält flammende Vorträge darüber, dass man ohne Licht ins Bett findet.

Mag sein... in einer modernen Wohnung. Der Erbauer unseres antiken Hauses hatte Sinn für Humor und Hindernisläufe. Es gibt erstaunliche Treppchen und Kurven, die Holzdielen ändern ihre Position, dazu kommen abschüssige Böden, die wir dem Bergbau verdanken. Ich schwöre, ich habe bei uns schon Spinnen stolpern sehen.

Wir brauchen Licht, erklärten wir. Gut, murrte der Mann, aber es müsse flott ausgeschaltet werden. Die Kinder blickten sich fragend an. Ich verkniff mir ein Kichern: 1. Können meine Kinder Licht nicht ausschalten, sondern nur mit der flachen Hand ausschlagen. 2. Welches Licht? Kennen Sie einen Heranwachsenden, der hinter sich das Licht löscht? Dafür müsste man die Finger vom Smartphone nehmen!

Mein Mann fand eine kluge Lösung: Bewegungsmelder! Unser Flur ist nun für den fast erwachsenen Nachwuchs ausgestattet wie ein Babyzimmer. Mit Lämpchen in der Steckdose. Etwa in Kniehöhe leuchten sie fürsorglich auf, wenn man sich nachts nähert - und verlöschen bald sanft. Auf die Variante mit Spieluhr haben wir verzichtet.

Im Haus ist Frieden eingekehrt. Das Notlicht hat sich bewährt. Moderne Technik ist ein Segen. Dachte ich. Bis ich neulich lesend im Wohnzimmer saß, Mann und Kinder waren außer Haus, der Flur lag still und dunkel - da sprang kurz nach Mitternacht ein Bewegungsmelder an. Ich schoss hoch. Ist da wer? Nichts! „Nichts!“ kann irre massiv sein. Und laut. Oder war das mein Herzklopfen? Nun grübeln wir. Ob es spukt. Ob wir Mäuse haben. Kniehohe Spinnen? Ob das Haus in einen hungrigen Kohleschacht rutscht? Große Kinder, seltsame Sorgen...

Bewegungsmelder, Baumarkt, 8 €