Hagen/München. Vom 5. bis 10. September dreht München am Rad. Die zweite IAA Mobility startet mit einigen Ausstellern aus Südwestfalen und Überraschungen.

Wie rasant sich die Welt der Mobilität verändert, wird in der kommenden Woche für ein paar Tage bei der Internationale Automobilausstellung (IAA) in München sichtbar werden. Zum zweiten Mal nach 2021 findet die bedeutende Automobilausstellung in München statt und spiegelt Trends wider.

150 Testfahrzeuge für jedermann

Mit Mubea U-Mobility präsentiert sich ein Unternehmen aus Südwestfalen dieses Mal ausschließlich mit seiner neuen Sparte Mikromobilität. Mit den E-Lastenrädern ist Mubea aus Attendorn, bislang in der Branche bekannt als Leichtbauspezialist, als Hersteller die sogenannte letzte Transportmeile in Städten wie Amsterdam, London, Manchester oder München und bald auch in Berlin. „Die Cargobikes sind bei UPS und Amazon bereits im Einsatz. Ganz neu in diesem Jahr sind unsere X-Boards, die im Herbst auf den Markt kommen“, sagt Mubea-Sprecherin Andrea Holstein. Dreirädrige Roller mir ausgefeilter Technik bei Federung und Antrieb - hier spielt die Erfahrung aus dem Automotivebereich eine Rolle. Wie weit Mubea U-Mobility die Mobilität der Zukunft versteht, zeigt sich daran, dass das Sauerländer Unternehmen an seinem Stand in Halle B2 auch ein Exoskelett präsentiert.

Nachdem die IAA ihren angestammten Messestandort von Frankfurt (letztmalig 2019) im Jahr 2021 nach München verlegt hat, änderte sich einiges. Der Name Mobility ist Programm. Die Zeiten sind vorbei, in denen auf Hochglanz polierte PS-Protze das Publikum im Vorbeigehen und bestenfalls bei einer Sitzprobe hinterm Lenkrad begeistern sollten. Mitmachen, ausprobieren entspricht dem neuen IAA-Plattformkonzept.

Softwareriesen gehörten bereits in Frankfurt zu den Ausstellern. In München sind aber auch Energieversorger dabei und auch das Zweirad hat Einzug gehalten. Im Englischen Garten wird erstmalig eine knapp vier Kilometer lange Fahrrad-Teststrecke eingerichtet, auf der man Fahrräder und E-Bikes von Firmen wie Specialized, CaGo Bike, Riese & Müller, MyStromer, RKS Motor und eben Fahrzeuge von Mubea U-Mobility testen kann.

Auch rund 150 Testfahrzeuge stehen dem Publikum vom 5. bis 10. Oktober zur Verfügung. Darunter deutsche Premiummarken wie BMW, Mercedes, Audi, VW und Porsche, aber auch die chinesische Konkurrenz, die immer stärker auf den europäischen Markt drängt: Autos von BYD oder XPeng dürfen getestet werden. Selbstbewusst sind die Autobauer aus dem Reich der Mitte mittlerweile. Wie sie den Premiumbereich erobern wollen, haben sie bereits im Frühjahr auf der Auto Shanghai gezeigt.

Kirchhoff und HAI kooperieren

Dort war auch der Lippstädter Autozulieferer Hella, der gemeinsam mit dem französischen Schwester-Konzern Faurecia in München unter der Dachmarke Forvia in der Halle A2 auftritt. „Obwohl wir ein Global Player sind, haben sowohl Hella als auch Faurecia ihre Wurzeln in Europa. Hier sind viele unserer größten und wichtigsten Kunden angesiedelt. Insofern ist unsere Präsenz auf der IAA Mobility von sehr hoher Bedeutung für uns”, beteuert Hella-Chef Michel Favre. Nach wie vor ist Europa mit knapp 50 Prozent des Umsatzes noch der stärkste Markt für Forvia. Der siebtgrößte Autozulieferer der Welt zeigt die Fortschritte bei den Themen autonomes Fahren, Antriebskomponenten für batterieelektrisch betriebene Fahrzeuge und Brennstoffzellenantriebe sowie den Fortschritt bei der Digitalisierung am Auto mit dem interaktiven Fahrzeug-Innenraum namens „Cabin Centerpiece Lumières“ (Lichter). „Auf der IAA Mobility stellen wir unsere drei wichtigsten strategischen Wachstumstreiber vor. In jedem dieser Bereiche erwarten wir bis 2025 ein jährliches zweistelliges Marktwachstum“, sagt Forvia-Chef Patrick Koller. Besonders auf die „Lichter-Kabine“ sie in Lippstadt offenbar so stolz wie in Nanterre, weil sie die Verschmelzung der Kompetenzen beider Konzerne zeigt. Die Kabine ist das Herzstück auf dem mehr als 400 Quadratmeter großen Stand. Besucher sollen darin Vielseitigkeit erleben: von der individuellen Arbeit über die Entspannung in einer persönlichen Licht- und Klangblase bis hin zu gemeinsamen Kinoerlebnissen, Telefonkonferenzen oder dem Sitzen am Tisch in einer wohnzimmer- oder loungeähnlichen Umgebung. Mobilität von morgen.

Ebenfalls mit Innovationen in München vertreten ist Kirchhoff Automotive aus dem Sauerland. In der Halle B2 präsentiert das Familienunternehmen, dass Stahl auch im Auto weiter eine Zukunft hat. Die Kirchhoff-Instrumententafel aus Stahl verbindet hohe Funktionalität mit geringen Kosten – bleibt aber natürlich für den Autofahrer in der Regel unsichtbar. Gleiches gilt für das Crashmanagementsystem aus Aluminium, das in Kooperation mit Hammerer Aluminium Industries (HAI) entwickelt wurde. Laut Kirchhoff kombiniert es Sicherheit und außerordentliche Leichtigkeit. Der österreichische HAI-Konzern betreibt unter anderem ein Produktionswerk in Soest.

Wer in der kommenden Woche in der bayerischen Landeshauptstadt zu Gast ist, kann viele Innovationen rund um Mobilität von morgen erleben, ohne dass es ein Ticket für die IAA braucht. Auf zahlreichen Plätzen in München gibt es Angebote verschiedener Hersteller. Tipp: Zur Buchung einer Testfahrt ist es ratsam, die IAA-App auf das Smartphone zu laden.

IAA Mobility 2023 vom 4. bis 10. September

Die IAA Mobility in München findet nach 2021 das zweite Mal statt. Anders als früher in Frankfurt ist es keine reine Autoschau mehr. Es geht um Mobilität von morgen in vielen Facetten. Die Messe startet am 4. September für Medien und ist vom 5. bis 10. September für Publikum geöffnet. Weitere Infos sowie Tickets gibt es unter www.iaa-mobility.com/de