Bochum. Nach drei Jahren Corona-Bremse ist der Ruhrsummit in Bochum wieder durchgestartet. Erstmals Preis für drei Start-ups vergeben.

Die Corona-Beschränkungen sind gefallen und die Menschen strömen wieder. Nach drei Jahren der Distanz und mit runderneuertem Konzept bringt der Ruhrsummit die Start-up-Szene des Ruhrgebiets und darüber hinaus in der Bochumer Jahrhunderthalle wieder zusammen, so wie es sich die Veranstalter gewünscht haben.

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Vertreter von Investoren haben sich in einem weißen Zelt in der Mitte versammelt, das an einen Iglu erinnert. Doch für Eis ist es viel zu heiß unter dem Glasdach der Jahrhunderthalle. In der Ruhr Metropolis stehen die Aussteller dicht an dicht. In der Halle herrscht ein Andrang und Gewusel, wie man es lange nicht erlebte. Alle Besucher erhalten Kopfhörer mit unterschiedlichen Frequenzen, um den Diskussionen und Reden an den jeweiligen Stationen zu folgen.

Groß und sichtbar präsentiert sich die „Her Hood Town“. Die Gründerallianz Ruhr will hier Frauen Mut machen, sich selbstständig zu machen. Denn 80 Prozent der Start-ups werden immer noch von Männern gegründet. Besser sieht es bei jungen Sozialunternehmen aus, die ebenfalls einen Schwerpunkt in der Ruhr Metropolis bilden. Wie es gehen kann, zeigen etwa Natascha Heinrich und Luisa Leinweber, die in Bochum das Start-up Seedme gegründet haben und Bio-Saatgut ohne Gentechnik vertreiben.

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Währenddessen geht es auf der „Pitch Stage“ Schlag auf Schlag. Knapp 100 Start-ups aus dem In- und Ausland hatten sich um den Ruhrsummit-Award beworben, der am Dienstag erstmals verliehen wurde. 20 Teams bekamen die Gelegenheit, ihre Geschäftsideen in der Jahrhunderthalle vorzustellen. Unter ihnen Choosy aus Bochum. Mitgründer Julius Kuschke hatte drei Minuten Zeit, das Konzept seiner App zu erläutern, die zu einer gesünderen und nachhaltigeren Ernährung beitragen soll.

„Lebensmittel töten mehr Menschen als Nikotin oder Alkohol“, sagte Kuschke provokant in fließendem Englisch. Von der Jury nach seiner Vision befragt, kündigte der Unternehmer an, mit weiteren Lebensmittelhändlern über Rewe hinaus zusammenarbeiten und auch das wachsende Discount-Segment bedienen zu wollen. Kuschke selbstbewusst: „Wir werden der beste Discounter für Bio- und saisonale Lebensmittel.“

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Am Abend entschied die hochkarätig besetzte Jury über die drei Gewinner. Der mit 10.000 Euro dotierte und von der Essener und Bochumer Anwaltskanzlei Aulinger gestiftete Preis geht an Dennis Michaelis (Gemesys), Peter Muth (Green Ocean) und Karsten Hirsch (Plastic Fischer).

Erstmals hatten Leserinnen und Leser der WAZ die Gelegenheit, hinter die Kulissen des Ruhrsummit zu schauen. Benjamin Hellmann vom Essener Ruhrhub, der den Event organisiert, erscheint mit einer Affenmaske. Bei 30 Grad im Schatten nicht wirklich ein Vergnügen. Beim Rundgang legt Benjamin dann doch lieber die Gummi-Verkleidung ab.

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Nach gut acht Stunden Disktutieren, Pitchen und Netzwerken zieht Ruhrhub-Geschäftsführerin Svenja Tietje am Abend eine positive Bilanz. „Mit dem Ruhrsummit haben wir die geballte Power des Ruhrgebiets präsentiert“, sagte sie.