Bochum. Eine SPD-Ratsfrau in Bochum macht ihre Brustkrebserkrankung öffentlich. Damit verbindet sie den Appell an alle Frauen: Nutzt die Früherkennung!
Eine von acht Frauen in Deutschland erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Simone Gottschlich gehört dazu. „Stand heute gelte ich als krebsfrei“, sagt die SPD-Ratsfrau. Jetzt findet sie die Kraft, ihre Erkrankung öffentlich zu machen. Zwei Anliegen sind ihr dabei wichtig: für die Vorsorgeuntersuchungen zu werben – und auf den Bochumer Brustkrebslauf aufmerksam zu machen, der am Sonntag (11.) im Stadtpark gestartet wird.
Brustkrebs: Diagnose kam für 54-Jährige aus heiterem Himmel
„Einige sagen, es steht mir gut“, sagt Simone Gottschlich und lächelt. Sie meint: ihre neue Kurzhaarfrisur. Die sei allerdings nicht freiwillig zustande gekommen. „Leider steckt eine Brustkrebserkrankung dahinter.“
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Es ist August 2022, als die 54-Jährige in einer Praxis in der Bochumer Innenstadt ein Mammographie-Screening vornehmen lässt. Ein Pflichttermin, bislang aber eher sporadisch wahrgenommen. Sorgen, dass etwas Schlimmes entdeckt wird, macht sich die lebensfrohe Kommunalpolitikerin, die seit 2014 Altenbochum für die SPD im Stadtrat vertritt, nicht. „Mir ging’s ja gut.“
„Mein Ziel war nur eines“, sagt Simone Gottschlich: „zu überleben!“
Die Diagnose ist niederschmetternd. Brustkrebs. Im frühen Stadium. Aber bösartig und aggressiv. „Der Knoten war noch so klein, den hätte ich niemals ertasten können“, weiß Simone Gottschlich und ist davon überzeugt: „Die Früherkennung hat mir das Leben gerettet.“
Die sofort einsetzende Chemotherapie übersteht die Bochumerin, die für eine Krankenkasse in Düsseldorf als Vertragsreferentin tätig ist, auch mit Hilfe ihres Ehemanns Klaus. „Er leistete von Beginn an großartige Unterstützung. Dafür danke ich ihm sehr.“ Dass sie ihren markanten roten Haarschopf verliert, hakt sie schnell ab: „Mein Ziel war nur eines: zu überleben!“
Langjährige Chefärztin: Früherkennung verbessert Heilungschancen
Die Haare sind wieder gewachsen. Ihre Zuversicht ebenso. „Dank der starken und monatelangen Therapie bin ich aktuell krebsfrei und in der Nachsorge“, sagt Simone Gottschlich. Ihr Schicksal soll zeigen: „Es trifft eben nicht immer nur die anderen.“ Und zugleich das Signal senden: Vorsorge ist wichtig. Mitunter lebenswichtig. „Mein Beispiel beweist: Es ist fahrlässig, die kostenlosen Checks nicht zu nutzen. Das gilt nicht nur für Brustkrebs, sondern auch für viele andere Erkrankungen, bei Männern etwa beim Prostatakrebs.“
Dr. Gabriele Bonatz, langjährige Chefärztin des Augusta-Brustzentrums, bekräftigt: „Je früher der Krebs entdeckt wird, desto besser sind die Behandlungs- und Heilungschancen.“
Brustkrebs: Darauf haben Frauen Anspruch
Frauen ab 30 Jahren können einmal im Jahr ihre Brust sowie die Lymphknoten in den Achselhöhlen, am Schlüssel- und Brustbein von einem Arzt oder einer Ärztin abtasten lassen. Die Kosten übernehmen die Krankenkassen.
Frauen zwischen 50 und 69 Jahren haben alle zwei Jahre Anspruch auf eine Mammografie: eine Röntgenuntersuchung, mit deren Hilfe kleinste Veränderungen der Brust sichtbar gemacht werden können.
Brustkrebslauf: Anmeldungen sind noch bis Sonntag möglich
Der Aufruf von Simone Gottschlich gilt auch dem Bochumer Brustkrebslauf, der am Sonntag, 11. Juni, im Stadtpark in die elfte Runde geht. Der neue 700-Meter-„Teddy-Run“ für sechs- bis zehnjährige Kinder wird um 10.45 Uhr gestartet. Um 11.30 Uhr folgen die Walker (2,5 km), um 12.30 Uhr die Läufer (5 km).
Das Startgeld für Erwachsene beträgt 15 Euro. Online-Anmeldungen sind bis Freitag (9.) auf aktivgegenbrustkrebs.de möglich. Am Sonntag können sich Hobbysportler noch von 9.45 bis 12 Uhr vor Ort registrieren lassen (plus drei Euro Gebühr). Bisher liegen 430 Anmeldungen vor. Gehofft wird auf 1000 Teilnehmer.
SPD-Ratsfrau berichtet von ausschließlich positiven Reaktionen
Die Einnahmen kommen dem Verein „Aktiv gegen Brustkrebs“ zugute, der ein vielfältiges Kurs-, Informations- und Hilfsangebot für Brustkrebspatientinnen bereit hält. Eine wichtige Arbeit, findet Simone Gottschlich, die am Sonntag im Stadtpark als Besucherin dabei sein wird – bestärkt in ihrer „nicht einfachen“ Entscheidung, mit ihrer Krebserkrankung an die Öffentlichkeit zu gehen: „Die Reaktionen waren ausschließlich positiv.“