Essen. Kötter-Gruppe aus Essen meldet deutlich mehr Neuaufträge. Warum Mitinhaber Friedrich P. Kötter dennoch die Deindustrialisierung besorgt.

Mitten in der Wirtschaftskrise präsentiert der Essener Sicherheitsdienstleister Kötter Security glänzende Zahlen. Der Umsatz durch Neuaufträge sei im vergangenen Jahr um 15,2 Prozent gestiegen, bestätigte das Familienunternehmen am Sonntag auf Anfrage unserer Redaktion. Dank des stark gewachsenen Sicherheitsbedürfnisses stellte Kötter auch deutlich mehr Mitarbeitende ein.

„Ich bin stolz darauf, dass unsere Gruppe in schwierigstem Fahrwasser Kurs gehalten hat“, sagt Friedrich P. Kötter, Mitinhaber der Kötter Unternehmensgruppe. Der Anstieg des Umsatzes auf 722 Millionen Euro und das Wachstum auf nunmehr rund 16.000 Beschäftigte sei aber „kein Selbstläufer, im Gegenteil“. Kötter: „Weil für 2025 das dritte Rezessionsjahr in Folge droht und parallel die Deindustrialisierung ungebremst voranschreitet, bleibt das Umfeld für Anbieter unternehmensnaher Dienstleistungen äußerst angespannt.“

Friedrich P. Kötter ist Verwaltungsrat und Mitinhaber des Essener Sicherheitsdienstleisters Kötter. Er warnt vor einer weiteren Deindustrialisierung.
Friedrich P. Kötter ist Verwaltungsrat und Mitinhaber des Essener Sicherheitsdienstleisters Kötter. Er warnt vor einer weiteren Deindustrialisierung. © FUNKE Foto Services | Kai Kitschenberg

Der Familienunternehmer beklagt nicht nur unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, hoher Steuern und Abgaben. „Allein unsere Gruppe kosten die Folgen der überbordenden Bürokratisierung jährlich mindestens sieben Millionen Euro – Tendenz steigend“, sagt Kötter. „Geld, das wir sinnvoller in die Aus- und Weiterbildung unserer Beschäftigten oder neue digitale Angebote für die Kunden investieren könnten.“

Wachstumstreiber für die Essener Unternehmensgruppe im vergangenen Jahr waren nach eigenen Angaben insbesondere Neuaufträge aus dem Bereich „kritische Infrastruktur“. Im Sommer 2024 hatte Kötter die Personal- und Warenkontrollen am Flughafen Berlin Brandenburg übernommen. Zudem hatte der Dienstleister den norddeutschen Wettbewerber Wako mit mehr als 800 Beschäftigten übernommen. Zur Kötter-Gruppe gehören neben der Sicherheit, die im vergangenen Jahr ihr Portfolio rund um Cyber Security erweitert hatte, auch die Bereiche Reinigung und Personalservice.

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