Mülheim. Aldi Süd will so stark expandieren wie noch nie. Welche Pläne der Mülheimer Discounter in USA verfolgt und wieviel Geld er ausgeben will.
Der Discounter Aldi Süd will allein in diesem Jahr mehr als 225 neue Filialen eröffnen. Allerdings nicht auf dem Heimatmarkt in Deutschland, sondern in den USA. Dort positioniert sich das Mülheimer Familienunternehmen als der „am schnellsten wachsende Lebensmittelhändler“. Das sind die Pläne.
Aldi hat längst die Geheimniskrämerei seiner Gründer Karl und Theo Albrecht hinter sich gelassen. Mit Zahlen und Strategien hält die Aldi-Süd-Zentrale in Mülheim aber immer noch hinter dem Berg. Anders Jason Hart, der Chef der US-Landesgesellschaft, der auf dem Netzwerk Linkedin bereitwillig über seine Pläne berichtet. „Get your quarters ready, America! We’re adding more than 225 new stores in 2025 (Mach Dich bereit, Amerika. Wir eröffnen 2025 mehr als 225 neue Läden), postet der Topmanager. Das sei die größte Expansion, die es jemals gegeben habe. Und auf der Homepage nennt Aldi USA sogar eine Zahl, wie viel Geld man in die Hand nehmen will: über neun Milliarden US-Dollar bis zum Jahr 2028.
Aldi Süd hat in USA mehr Filialen als in Deutschland
Aldi Süd ist bereits seit dem Jahr 1976 in den Vereinigten Staaten vertreten und hat sich in dem weitläufigen Land mit 2150 Filialen und 50.000 Beschäftigten eine ordentliche Marktposition erarbeitet. Zum Vergleich: Der deutsche Rivale Lidl bringt es in den USA nicht einmal auf 200 Verkaufsstellen. Und in Deutschland, der Keimzelle von Aldi Süd, sind es rund 2000. Amerika ist also zum größten Markt von Aldi Süd aufgestiegen.
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Dort hat sich der Discounter eine Menge vorgenommen. Rund 100 neue Standorte musste Aldi einfach nur umflaggen. Es handelt sich um ehemalige Märkte der Wettbewerber Winn Dixie und Harveys, die dem deutschen Unternehmen vor allem das Tor zum Sonnenstaat Florida aufstoßen. Aldi will aber auch ganz neue Standorte erschließen. Landeschef Hart spricht deshalb von einer „Kombination aus organischem Wachstum und Zukäufen“. Zugleich kündigte er am Wochenende an, dass er 170 Läden von Winn Dixie und Harveys erworbene wieder abstoßen wolle.
Aldi will in USA Lebensmittel-Händler Nummer 1 werden
Nach seinen Angaben hat Aldi nicht nur den Südosten Amerikas ins Visier genommen, sondern auch Regionen im Nordosten und Midwest, aber auch Südkalifornien und Arizona. Künftig soll es Aldi auch in der Touristen- und Spieler-Hochburg Las Vegas geben. Harts Ankündigung sollen die Konkurrenten offenbar als Kampfansage begreifen: „Mit unserer Expansion im ganzen Land erobert Aldi das Vertrauen von mehr Kunden in mehr Gemeinden als jemals zuvor. Das bringt uns näher an unser Ziel, erste Adresse für den Einkauf von Lebensmitteln zu werden“, lässt er sich in einer auf Englisch formulierten Pressemitteilung zitieren.
Nach eigenen Angaben hat Aldi im vergangenen Jahr knapp 120 neue Filialen in den USA eröffnet und seine Position als drittgrößte Lebensmittelkette gefestigt. Für die Expansion machen die Mülheimer wie andere Unternehmen auch Zugeständnisse an den neuen amerikanischen Präsidenten Donald Trump, dem die Geschlechter weiblich und männlich ausreichen. Per Dekret hat Trump alle staatlichen Behörden angewiesen, bei der Besetzung von Stellen und der Vergabe von Geldmitteln nicht länger Kriterien der Diversität zu berücksichtigen.
Diesen Vorgaben ist auch Aldi USA gefolgt und hat auf der Homepage den Leitspruch „Diversität, Gleichstellung und Inklusion bei Aldi“ ebenso gelöscht wie das Bekenntnis „Diversität stärkt uns“.
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