Essen. Beim Essener Energieversorger RWE kommt Fraport-Chef Schulte in den Aufsichtsrat. Heißer Kandidat für den Vorsitz ist aber ein anderer.

Der Essener Energieversorger RWE bekommt ein neues Aufsichtsratsmitglied: Stefan Schulte, der Vorstandschef des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport, übernimmt im Frühjahr den Sitz des langjährigen RWE-Chefkontrolleurs Werner Brandt. Mit Beendigung der RWE-Hauptversammlung am 30. April 2025 ende die Amtszeit von Brandt, der bereits im vergangenen Jahr angekündigt hatte, nicht erneut zu kandidieren, teilte der Essener Energiekonzern mit. Der Nominierungsausschuss des RWE-Aufsichtsrats habe sich nun „nach intensiver Befassung“ auf Fraport-Chef Schulte als Kandidaten für den freiwerdenden Sitz im Kontrollgremium festgelegt.

Wer Aufsichtsratschef von RWE wird, ist damit aber noch nicht entschieden. Als heißer Kandidat für den Posten des RWE-Chefkontrolleurs gilt der langjährige Post-Chef Frank Appel, der bereits Aufsichtsratschef der Deutschen Telekom ist.

Fraport-Chef Stefan Schulte wird Aufsichtsratsmitglied des Essener Energiekonzerns RWE.
Fraport-Chef Stefan Schulte wird Aufsichtsratsmitglied des Essener Energiekonzerns RWE. © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Schultes Vertrag bei der Fraport AG läuft bis Ende August 2027. Der scheidende RWE-Aufsichtsratschef Werner Brandt bezeichnet den Manager als „hervorragende Persönlichkeit“. Er bereichere das „breite Kompetenzprofil des Aufsichtsrats“ von RWE.

Die Aufgabe von Aufsichtsräten ist, Vorstandspersonalien zu treffen sowie den Vorstand zu beraten und ihn bei der Leitung des Unternehmens zu kontrollieren. Seit Mai 2021 ist Markus Krebber RWE-Vorstandschef. Sein aktueller Vertrag läuft bis Ende Juni 2026.

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Fünf Aufsichtsratsmitglieder von RWE, deren Amtszeiten ablaufen, wollen sich Unternehmensangaben zufolge bei der nächsten Hauptversammlung am 30. April zur Wiederwahl stellen, darunter der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) und der frühere Chef der Windenergie-Sparte Hans Bünting.

Einen größeren personellen Umbau im RWE-Aufsichtsrat hatte es im vergangenen Jahr gegeben. Dabei blieb der neue Großaktionär Qatar Investment Authority (QIA), ein Staatsfonds aus Katar, außen vor. QIA hält Unternehmensangaben zufolge rund neun Prozent der RWE-Aktien und ist damit größter Einzelaktionär des Essener Energiekonzerns.

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