Berlin. Die Europäische Zentralbank hat zum fünften Mal in Folge die Zinsen gesenkt. Für Sparerinnen und Sparer gibt es schlechte Nachrichten.
Die Europäische Zentralbank (EZB) macht die fünfte Zinssenkung in Folge perfekt. Der für Banken und Sparer wichtige Einlagensatz werde um 0,25 Prozentpunkte auf 2,75 Prozent reduziert, gab die europäische Notenbank im Anschluss an die erste Ratssitzung im neuen Jahr bekannt.
Sinkende Zinsen verbilligen die Kreditaufnahme und fördern damit die vor allem in Deutschland dringend notwendigen Investitionen. Die Inflation in der Eurozone werde voraussichtlich im laufenden Jahr zum mittelfristigen Zielwert des EZB-Rats von zwei Prozent zurückkehren, begründete die EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Auch seien die Finanzierungsbedingungen immer noch ausreichend restriktiv.
Verbraucherpreise sind zuletzt wieder schneller gestiegen
Die europäischen Währungshüter blicken relativ entspannt auf die Preisentwicklung in der Eurozone: Ihre Zuversicht ist groß, dass sich die Inflationsrate im laufenden Jahr um den Zielwert stabilisiert. Das hatte die EZB-Chefin zuletzt auch im auch Rahmen des Weltwirtschaftsforums in Davos bekräftigt.
Allerdings sind die Verbraucherpreise zuletzt wieder etwas schneller gestiegen. Das lag hauptsächlich an höheren Energiepreisen und einer Verteuerung von Dienstleistungen. Auch viele Lebensmittel werden wieder teurer. Als Preistreiber für die kommenden Monate gelten unter anderem der Anstieg des CO2-Preises für Benzin, Heizöl und Gas und die Verteuerung des Deutschlandtickets. Laut Umfrage des Münchner Ifo-Instituts wollen außerdem Unternehmen quer durch alle Branchen die Preise anheben.
Mit ihrer Entscheidung entfernt sich die EZB weiter vom Kurs der amerikanischen Notenbank Fed. Die hatte am Mittwoch ihren Leitzins unverändert gelassen. Es war die erste Sitzung der US-Notenbank nach Donalds Trumps Wiedereinzug ins Weiße Haus.
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Im März dürfte die EZB erneut die Zinsen senken
Für die EZB-Ratssitzung im März rechnen Marktbeobachter mit einer weiteren Zinssenkung. Allerdings erschweren geopolitische Unwägbarkeiten zunehmend die Voraussage. Als Motivation der EZB dürften nicht zuletzt die mauen Konjunkturaussichten in vielen Ländern der Eurozone wirken. Vor allem in Deutschland ist die Stimmung in der Wirtschaft schlecht. Auch die Verbraucher halten sich mit Konsumausgaben zurück. Zusätzlicher Druck droht europäischen Produzenten durch verschärfte Zölle und Handelseinschränkungen.
Die Bundesregierung senkte aktuell ihre Konjunkturprognose für 2025 deutlich und erwartet nur noch ein Mini-Wachstum von 0,3 Prozent – im Herbst hatte sie noch mit einem Plus des Bruttoinlandsprodukts von 1,1 Prozent gerechnet. Im vierten Quartal schrumpfte dieses um 0,2 Prozent.
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Realzinsen sind zum ersten Mal seit einem Jahr wieder negativ
Auch in der Eurozone gab es zum Ende des vergangenen Jahres nur ein minimales Plus. Hauptgrund für den erneuten Rückschritt in Deutschland war nach Angaben des statistischen Bundesamtes ein deutlicher Rückgang der Exporte.
Sparer müssen sich nach der neuen Zinsentscheidung auf sinkende Zinssätze für Tages- und Festgeldanlagen einstellen, prognostiziert Jasmin Ehlert, Chefanalystin bei der Anlageplattform WeltSparen. Nach Analyse des Vergleichsportals Verivox sind die Zinsen für zweijährige Festgeldanlagen mit durchschnittlich 2,24 Prozent bereits auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren gefallen.
Weil zugleich die Inflation wieder angezogen habe, seien deren Realzinsen mit minus 0,36 Prozent zum ersten Mal seit einem Jahr in den Negativbereich abgerutscht. Immerhin würden wenigstens vor allem Immobilien- und Konsumentenkredite wieder attraktiver, erwartet Ehlert.
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