Rom. Nicht nur Volkswagen & Co. geht es schlecht, auch die italienische Autoindustrie ist angeschlagen. Dort nimmt die Regierung nun die EU in den Fokus.
„Hände weg von Italiens Autoindustrie“: Mit diesem Slogan sind am Freitag Tausende Metallarbeiter nach Rom gereist, um Maßnahmen zum Schutz des Automobilsektors zu fordern. Die Metallarbeiter legten acht Stunden lang die Arbeit nieder und folgten somit einem Aufruf der Metallgewerkschaften, die um die Zukunft der Autoindustrie, einem der wichtigsten Wirtschaftssektoren in Italien, zittern.
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Die Gewerkschaftschefs und oppositionelle Spitzenpolitiker führten die Demonstration in Rom an. Befürchtet wird der Jobabbau in Werken des italienisch-französischen Autobauers Stellantis, der zuletzt Einbrüche bei den Neuzulassungen gemeldet hat.
Autoindustrie auch in Italien unter Druck – Gewerkschaft appelliert an Regierung
„Mit diesem Streik fordern wir die Regierung auf, einen Verhandlungstisch einzuberufen, an dem Stellantis und alle Gewerkschaftsorganisationen vertreten sind. Wir können nicht länger warten, wir brauchen einen industriellen Plan, um die Produktion in unserem Land wieder anzukurbeln, und gleichzeitig muss diese Aktion eine europäische Dimension erlangen, denn es ist das gesamte europäische Industriesystem, das in Gefahr ist“, sagte Gewerkschaftschef Maurizio Landini. Die Zukunft der Autoindustrie sei für ganz Italien von entscheidender Relevanz. Damit verbunden sei auch der Kampf um höhere Löhne und um sichere Arbeitsplätze.
„Die Automobilindustrie in Italien und Europa bricht zusammen. Die Aussichten für Industrie und Beschäftigung sind gefährdet. Die Krisen in Deutschland und Belgien im Zusammenhang mit dem Volkswagen-Konzern und Audi drohen ein Erdbeben für die gesamte Automobilindustrie auf dem Kontinent zu verursachen, während die USA und China die Branche mit riesigen Investitionen verteidigen. Die EU, die italienische Regierung, der Autobauer Stellantis und die Zulieferunternehmen müssen dringend reagieren“, heißt in einem Dokument der konföderierten Gewerkschaftsverbände an die Regierung.
Autoindustrie in Italien: Rund 70.00 Jobs wegen Verbrenner-Aus gefährdet
Es sei notwendig, die Zahl der in Italien produzierten Fahrzeuge zu erhöhen, und zwar mit Modellen für den Massenmarkt. „Gegen die Werkschließungen in Europa, den USA und anderen Teilen der Welt setzen wir uns für den Aufbau eines globalen Netzwerks für Arbeits- und Arbeitnehmerrechte in der Automobilbranche ein“, hieß es.
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Rund 70.000 Jobs sind in Italien laut Gewerkschaften wegen des Aus für die Verwendung von Verbrennungsmotoren in Neuwagen ab 2035 gefährdet. Italien will der EU-Kommission einen Vorschlag vorlegen, damit die Überprüfung des Produktionsstopps für Verbrennungsmotoren auf die erste Hälfte des Jahres 2025 vorverlegt wird.
Wie wichtig die Autoindustrie für die Wirtschaft Italiens ist.
Die Autoindustrie in Italien, die immer noch weitgehend auf die traditionelle Verbrennertechnologie ausgerichtet ist, beschäftigt laut dem Branchenverband Anfia direkt oder indirekt mehr als 270.000 Menschen und erwirtschaftet mehr als fünf Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP). Die Verkäufe vollelektrischer Autos sind demnach in Italien im vergangenen Jahr um 27 Prozent gesunken und machten nur 3,7 Prozent der gesamten Neuzulassungen aus.
Der Chef des multinationalen Autokonzerns Stellantis, Carlos Tavares, hat zuletzt Werkschließungen angesichts der Absatzkrise in der Automobilindustrie und der Konkurrenz aus China in Italien nicht ausgeschlossen. Die schwache Nachfrage nach Neuwagen lässt nach Einschätzung der Gewerkschaft FIM-CISL die Autoproduktion in Italien um ein Drittel einbrechen.
Autoindustrie in Italien: Konzern Stellantis besonders betrofffen
Die Produktion bei Stellantis werde bis Ende 2024 auf unter 500.000 Fahrzeuge fallen, nach 751.000 Fahrzeugen im vergangenen Jahr, teilte die Gewerkschaft mit. Damit rückt das Ziel der italienischen Regierung, bis Ende des Jahrzehnts auf jährlich eine Million gebaute Autos zu kommen, in weitere Ferne. Die italienische Regierung fordert von Stellantis Garantien für den Erhalt der Arbeitsplätze.
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