Berlin. Kriege, Krisen, Inflation: In schweren Zeiten halten Bürger ihr Geld zusammen. Soll es wieder aufwärtsgehen, kann es so nicht weitergehen.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ist das Gesicht des deutschen Abschwungs. Nachdem Habeck im Frühjahr noch davon ausgegangen war, Deutschlands Wirtschaft werde auch in diesem Jahr wachsen, musste er in dieser Woche mit dieser Fehleinschätzung aufräumen: Nun wird mit Minuswachstum gerechnet, das zweite Jahr in Folge. Deutschland steckt in der Rezession.
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Diese miese wirtschaftliche Stimmung legt sich auch auf das Gemüt der deutschen Verbraucher. Die Deutschen hielten in den vergangenen Monaten verstärkt ihr Geld zusammen. Das muss man verstehen. Die Zinsen für Guthaben auf Tagesgeldkonten waren vergleichsweise hoch, das eigene Geld nicht auszugeben daher attraktiv. Hinzu kam, dass die Preisspirale nur eine Richtung kannte. Alles wurde teurer – und zwar massiv. Ob sich die Inflation beizeiten wieder einfangen lassen würde, war unklar. Das Geld zu horten, schien für viele somit die beste Option zu sein.
Exportwirtschaft schwächelt: Nun ist wenigstens eine starke Binnennachfrage nötig
Nun aber scheint das Gespenst Inflation nachhaltig verscheucht zu sein. Im September stiegen die Verbraucherpreise in Europas wirtschaftsstärkstem Land nur noch um 1,6 Prozent und damit so langsam wie seit drei Jahren nicht mehr. Die Europäische Zentralbank (EZB) kann sich somit in ihrem Weg bestätigt sehen, die Wende bei den Leitzinsen eingeleitet zu haben. Langfristig dürften nun Kredite wieder günstiger werden – und auch Zinsen auf Sparguthaben sinken. Beides sollte dazu beitragen, Investitionen und den Konsum wieder anzukurbeln.
Soll es mit Deutschlands Wirtschaft wieder aufwärtsgehen, wird es ohnehin kaum anders gehen. Schwächelt der Export, braucht es wenigstens eine starke Binnennachfrage. Ein Stück weit sind die Deutschen also selbst gefragt, wenn es darum geht, die Konjunktur wieder anzukurbeln.
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