Rom. Nach der Corona-Pandemie war Italien als Urlaubsland besonders beliebt. Doch nun gehen die Touristenströme zurück. Ein Grund: hohe Preise.
Der große Boom, den Italiens Fremdenverkehr nach der Corona-Pandemie erlebt hatte, scheint zu Ende zu sein. Italien rechnet im Gesamtjahr 2024 mit einem Rückgang bei der Zahl der Touristinnen und Touristen. Die Tourismusströme in Bella Italia werden im Gesamtjahr 2024 um 2,5 Prozent zurückgehen, geht aus einer Studie des Meinungsforschungsinstituts Demoskopika hervor. Die Einbuße ist vor allem auf italienische Touristen zurückzuführen, die sich angesichts gestiegener Preise weniger Urlaub gönnen.
Bis zum Ende dieses Jahres werden 130,3 Millionen Ankünfte und 445,3 Millionen Übernachtungen erwartet, was einem Rückgang von 2,5 Prozent beziehungsweise 0,4 Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht. Im vergangenen Jahr waren noch 133,6 Millionen Ankünfte und 447,2 Millionen Übernachtungen verzeichnet worden, so das Meinungsforschungsinstitut.
Urlaub in Italien: Rückgang erwartet – aber nicht bei deutschen Reisenden
Bei den Italienern wird mit einer Abnahme von 4,5 Prozent bei den Ankünften und von 2,5 Prozent bei den Übernachtungen gerechnet, ergab die Studie. Bei den Ausländern werden die Ankünfte stabil (-0,6 Prozent) erwartet und die Übernachtungen steigen (1,4 Prozent).
Gegen den Trend rudern deutsche Touristen, die dem Urlaubsland Italien treu bleiben. Mit 6,5 Millionen Ankünften und 34 Millionen Übernachtungen machen deutsche Urlauber 32 Prozent aller Touristen im Sommer in Italien aus, ihre Zahl ist um 3,5 Prozent gestiegen, geht aus den Angaben hervor.
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Drastische Preiserhöhungen schrecken Italiener ab
„Die italienischen Touristen bestrafen die Preiserhöhungen der Reiseveranstalter und schränken ihren Urlaub und ihre Aufenthalte drastisch ein. Die Untersuchung bestätigt voll und ganz, was wir seit Monaten anprangern, nämlich die negativen Auswirkungen der Preiserhöhungen auf den gesamten Tourismussektor“, kritisierte der Präsident des Konsumentenschutzverbands Assoutenti, Gabriele Melluso. „Die Beherbergungsbetriebe, die Badeanstalten, die Gastronomen und die Touristiker im Allgemeinen haben erhebliche Preiserhöhungen vorgenommen und dabei auf den Aufschwung des Auslandstourismus in Italien gesetzt. Dies hat die Italiener dazu veranlasst, ihre Urlaube im Land im Laufe des Jahres drastisch zu reduzieren“, so Melluso.
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Die Preiserhöhungen würden sich weniger negativ auf die Zahl der deutschen Urlauber auswirken, weil sie durchschnittlich über ein höheres Einkommen als die Italiener verfügen. „Die Preiserhöhungen im Tourismussektor fallen je nach Nationalität der Besucher unterschiedlich stark ins Gewicht: Bei den Italienern, deren Einkommen und Gehälter unter dem EU-Durchschnitt liegen, wirken sich die Preiserhöhungen stärker aus als bei den deutschen Touristen“, berichtet Melluso. Die meisten deutschen Touristen würden zum Strandurlaub nach Italien reisen, worauf viele nicht verzichten wollen. Italien sei für deutsche Urlauber außerdem eine relativ nahe und sichere Destination.
Allein im Urlaubsmonat August, dem Höhepunkt der Sommersaison in Italien, seien die Preise für Campingplätze um 12,9 Prozent, die der Hotels um 4 Prozent und die der anderen Beherbergungsbetriebe um 7,2 Prozent gestiegen, beklagen die Konsumentenschutzverbände. „Dies sind unannehmbare Erhöhungen für Millionen von Familien, die gezwungen sind, die Urlaubstage zu reduzieren oder ganz auf Reisen zu verzichten. Genau aus diesem Grund fordern wir die Regierung zu einer sorgfältigen Überwachung der Preisentwicklung im Tourismussektor auf“, so Melluso.