San Francisco. Angst kauft Gold. Sein Preis bricht einen Rekord nach dem anderen. Vor allem Zinssenkungen machen das Edelmetall so teuer wie nie.
Die Rallye hört nicht auf. Der Goldpreis eilt von Hoch zu Hoch. So geht das seit Wochen, seit Monaten. In diesem Jahr hat er schon 29 Mal Rekorde gebrochen.
Eine Feinunze (31,1 Gramm) kostete am Mittwoch 2.658,20 US-Dollar. 50 US-Dollar mehr als vor einer knappen Woche. Zu Beginn des Monats waren es 2504,61. US-Dollar. Der Preis ist kontinuierlich gestiegen, seit Anfang des Jahres immerhin um fast 30 Prozent.
Die Prognosen kennen nur eine Richtung: nach oben. Die Analysten von JPMorgan Chase gingen Anfang der Woche davon aus, dass das Edelmetall auf einen Preis von 2.850 Dollar im Jahr 2025 zusteuere. Woher kommt das neuerliche Goldfieber?
Preistreiber Nummer eines: Zinssenkung
Als größer Preistreiber gilt die Aussicht auf sinkende Zinsen. Sinken sie, dann verlieren etwa Staatsanleihen für Investoren an Attraktivität.
Die Rahmenbedingungen sind günstig: Letzte Woche hat die US-Notenbank Fed den Leitzins um 0,50 Prozentpunkte gesenkt. Zuvor schon hatte die Europäische Zentralbank den Einlagensatz zum zweiten Mal in diesem Jahr gesenkt, um erneut 0,25 Prozentpunkte.
Preistreiber Nummer zwei: Unsicherheit
Gold gilt als sicherer Hafen. Es erweist sich in Krisen als sicherer als Aktien, Anleihen oder Währungen. In Krisenzeiten, politisch wie ökonomisch, wird mehr in Gold angelegt:
- Wenn die Konjunktur schwächelt.
- Die Arbeitslosigkeit steigt.
- Die Verbraucher weniger ausgeben.
- Nervosität auf den Märkten herrscht.
- Inflationsangst grassiert.
Dazu kommt die geopolitische Unsicherheit. In der Ukraine herrscht Krieg, im Nahen Osten droht eine Eskalation. Die Supermacht USA steht vor einem Führungswechsel.
Preistreiber Nummer drei: Die Zentralbanken
Mit den USA hat mittelbar ein weiterer Grund zu tun: Einige Zentralbanken senken ihre Dollarbestände und stocken dafür ihre Goldreserven auf, unter anderem in China, der Türkei und Indien. Sie wollen sich von der US-Währung lösen, die zuletzt auch leicht schwächelte.
Natürlich gibt es viele weitere Faktoren, zum Beispiel die natürlichen Goldvorkommen und die Schmuckindustrie. Aber aktuell sieht es wirklich so aus, als ob die Zinsen entscheidend wären. Genauer gesagt: Der Blick darauf.
Auch Silber klettert nach oben
Viele Anleger deuten die Zinssenkung nicht etwa als Befreiungsschlag, sondern als Krisenkürzung. Sie argwöhnen, dass die Zinssenkung der Fed eine Abschwächung des Arbeitsmarkts abfedern soll. Sie fragen sich, ob die Schwäche des US-Binnenmarktes größer ist als allgemein angenommen. Deswegen kaufen sie vorsichtshalber Gold.
Oder Silber. Das bewegt sich tendenziell mit dem Gold. Besser: Klettert.
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