Berlin. In fast allen Haushalten kann man mit schnellem Netz surfen. Gilt das überall? Eine Studie kommt zu einem überraschenden Ergebnis.

In Deutschland kann zwar in 95 Prozent aller Haushalte mit dem schnellen 5G-Mobilfunk telefoniert und gesurft werden, doch außerhalb der eigenen vier Wände sieht es deutlich schlechter aus. Nur zwei Drittel (63 Prozent) der bundesdeutschen Fläche ist zu 95 Prozent mit 5G versorgt. Dies hat eine aktuelle Marktanalyse des Vergleichsportals Verivox ergeben, die dieser Redaktion vorliegt.

„Die von den Netzbetreibern angegebene 5G-Abdeckung der deutschen Haushalte suggeriert eine wesentlich bessere Versorgung als tatsächlich erreicht wird“, sagt Jörg Schamberg, Telekommunikationsexperte bei Verivox. „Mobilfunknutzer bewegen sich schließlich in der Fläche und bleiben nicht an einem festen Ort – gerade das macht ja mobile Kommunikation aus.“

Die Bremsklötze beim Ausbau sieht der Verivox-Experte vor allem in den oft zähen Genehmigungsverfahren oder der schwierigen baulichen Umsetzung vor Ort. „Bisweilen erschweren auch topografische Hindernisse den Ausbau, vor allem im Süden“, so Schamberg. Die Erschließung dünn besiedelter Landstriche sei für die Netzbetreiber zudem weniger lukrativ und oft komplizierter. „Insbesondere spärlich besiedelte Regionen sind unterversorgt – das gilt im Übrigen auch für die 4G-Abdeckung.“

Mobilfunk: So groß ist die Abdeckung in den Haushalten

Die Deutsche Telekom versorgt nach eigenen Angaben aktuell 97 Prozent der Haushalte, O2 macht dies in 96 Prozent und Vodafone in 92 Prozent der Haushalte. 1&1 baut sein Netz gerade erst auf und erreicht deshalb nur sehr geringe Werte. Übergreifend werden somit 95 Prozent aller Haushalte von den drei etablierten Netzbetreibern mit 5G erreicht, so Verivox.

Die 5G-Technologie ist in den meisten neueren Smartphones verbaut.
Die 5G-Technologie ist in den meisten neueren Smartphones verbaut. © Andrea Warnecke/dpa-tmn/dpa | Unbekannt

Dies gelte aber nicht für die ganze Republik. Mit Ausnahme der drei Stadtstaaten sowie Schleswig-Holstein und Niedersachsen liegen die anderen elf Bundesländer unterhalb von 95 Prozent versorgter Fläche.  „Insbesondere spärlich besiedelte Regionen sind unterversorgt,“ sagt Schamberg. In einzelnen Regionen in Bayern, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg liege die 5G-Abdeckung in etlichen Gemeinden sogar bei unter 20 Prozent.

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Um 5G für Verbraucher attraktiver zu machen, „bedarf es nicht nur eines weiteren Ausbaus, sondern vor allem günstigerer Tarife“, so Schamberg. Derzeit sei ein Vertrag mit schnellem 5G-Speed regulär nicht unter 20 Euro im Monat zu haben.