Berlin. Einer Umfrage zufolge weitet sich die materielle Kluft bei Rentnern deutlich. Politisch kann man das ändern, leicht wird es aber nicht.

Das Rentensystem in Deutschland ist in Teilen ungerecht. Bei künftigen Reformen sollten diese Schwachpunkte bereinigt werden. Eine aktuelle Umfrage des Sozialverbands Deutschland (VDK) legt sie offen. Danach nimmt in der älteren Generation die materielle Spaltung deutlich zu.

Auf der einen Seite stehen die Rentner aus akademischen oder anderen körperlich weniger anstrengenden Berufen. Sie haben vergleichsweise auskömmliche Alterseinkünfte und sind in der Lage, auch über das Rentenalter hinaus zu arbeiten. Überdies macht ihre Arbeit vielen aus dieser Gruppe Spaß.

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Ganz anders ist das Bild aufseiten derer, die nach einem langen und harten Arbeitsleben nicht mehr weiter machen können. Hier sind die eher schlecht vergüteten Berufsgruppen vertreten. Entsprechend gering fallen hier die Ansprüche an die Altersvorsorge aus. Wenn sie länger arbeiten, dann nur, weil es unbedingt sein muss, zumal mit ihren Tätigkeiten in der Regel weder Spaß noch Erfüllung verbunden ist.

Ost-Rentner stehen gleich vor mehreren Herausforderungen

Damit verbunden ist die nächste Ungerechtigkeit. In der Regel ist die Lebenserwartung nach einer schweren körperlichen Arbeit im Berufsleben kürzer als die von gut verdienenden Akademikern. Sie bekommen also unter dem Strich weniger Rentenzahlungen im Verlauf des Alterns. Noch einmal stärker betroffen sind die Rentner in Ostdeutschland.

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Wolfgang Mulke ist Wirtschaftskorrespondent der FUNKE Zentralredaktion. © privat | Privat

Viele Ostdeutsche waren in der Nachwendezeit längere Zeiten arbeitslos und haben entsprechend geringe Rentenansprüche aufgebaut. Dazu kommt noch das niedrigere Lohnniveau in den neuen Ländern. Da auch die Vermögensausstattung der Haushalte im Osten geringer ist als im Westen, kann die geringe gesetzliche Rente kaum durch die private Altersvorsorge aufgebessert werden.

Wenn es nun um weitere Rentenreformen geht, sollte das Augenmerk auch darauf liegen, diese Spaltung in arme und gut situierte Ruheständler zu verringern. Leicht wird es nicht, nötig ist es jedoch allemal.