Essen. Galeria trennt sich von 70 Reisebüros und will sich ganz auf das Warenhausgeschäft konzentrieren. ADAC übernimmt auch das Onlineportal.
Der Warenhauskonzern Galeria trennt sich von der Tourismussparte. Die 70 Reisebüros seien an den ADAC verkauft worden, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Essen mit. Nach Angaben des Automobilclubs sollen alle Standorte erhalten bleiben.
Der Eigentümerwechsel soll zum 1. Oktober 2024 erfolgen. Käufer der Galeria-Tourismussparte ist die ADAC Hessen-Thüringen Urlaubsreisen GmbH, eine Tochtergesellschaft des ADAC Hessen-Thüringen e.V. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, teilten beide Seiten mit.
ADAC übernimmt 70 Galeria-Reisebüros
Mit den 70 Galeria-Standorten will der ADAC nach eigenen Angaben sein Netz auf 240 Reisebüros ausbauen und seine Marktposition stärken. Nach Angaben des Deutschen Reiseverbands gibt es aktuell rund 9000 Reisebüros in Deutschland. Zum Verkaufspaket gehört allerdings auch die Website www.urlaub.de. Das Buchungsportal der in Essen ansässigen Galeria Reisen GmbH bietet Pauschalreisen, Kreuzfahrten und Hotels an und soll das ADAC-Kundenmagazin „Urlaub“ ergänzen. Mit 820.000 Lesern pro Ausgabe sei es das „reichweitenstärkste Magazin im Bereich Reise und Urlaub im deutschsprachigen Raum“, heißt es. Zudem geht die Lizenz des Portals galeria-reisen.de auf den ADAC über.
„Wir sind sehr froh, unsere Marktposition weiter auszubauen“, sagt Andreas Hartel, Geschäftsführer des ADAC Hessen-Thüringen e.V. Durch das Zusammengehen von ADAC und Galeria erhöhe sich die Beratungsqualität. Der neue Eigentümer kündigte am Mittwoch an, alle mehr als 280 Reiseberaterinnen und -berater von Galeria „mit den bestehenden Arbeitsverträgen“ zu übernehmen. Alle 70 Galeria-Reisebüros sollen weiterbetrieben werden, hieße es auf Anfrage. Sie sollen weiterhin den Namen Galeria tragen - „ergänzt um die bekannte Mobiltätsmarke ADAC“.
Galeria plant weitere Partnerschaften
Für Galeria bedeutet der Ausstieg aus dem Reisegeschäft indes einen weiteren Einschnitt. „Wir können uns jetzt auf unsere Kernkompetenz Warenhaus mit unseren starken Sortimenten konzentrieren und behalten gleichzeitig die Kompetenz und Frequenz der Kundinnen und Kunden der Galeria Reisebüros in unseren Häusern“, sagt Galeria-Chef Olivier Van den Bossche. 55 seiner Reisebüros befinden sich direkt in den Warenhäusern, 15 werden als „Solitäre“ betrieben. Der Vertragsabschluss mit dem ADAC sei der „Startschuss für viele weitere starke Partnerschaften von Galeria“, kündigt Van den Bossche an. Galeria ist laut Medienberichten auch in Gesprächen mit der schwedischen Einrichtungskette Ikea und dem Lebensmittel-Discounter Lidl.
Der Warenhauskonzern bringt gerade seine dritte Insolvenz in nur vier Jahren hinter sich. In den verbliebenen 83 Filialen will sich Galeria auf die Bereiche Beauty, Wäsche, Schuhe und Handtaschen konzentieren. Partnerschaften suche man bei Lebensmitteln, Möbeln und Elektrogeräten.
Galeria verkauft belgische Warenhauskette Inno
Nach langer Suche hat Galeria inzwischen auch einen Abnehmer für für ihre belgische Warenhaustochter Inno gefunden. Neue Eigentümer werden nach Inno-Angaben je zur Hälfte der schwedische Warenhausbetreiber Axcent of Scandinavia und die isländische Investmentgesellschaft SKEL. Über den Verkaufspreis sei Stillschweigen vereinbart worden, hieß es. Die Essener hatten sich Medienberichten zufolge einen mittleren bis hohen zweistelligen Millionenbetrag von dem Verkauf erhofft.
Der Erlös aus der Verkauf der 16 belgischen Warenhäuser mit ihren 1800 Beschäftigten fließt allerdings nicht in die Kasse von Galeria. Inno war im Zuge der staatlichen Unterstützung für Galeria während der Corona-Pandemie an den Wirtschaftsstabilitätsfonds WSF verpfändet worden. Dorthin dürfte nun die Millionen aus dem Verkauf zurückgehen.
Inno gehörte seit dem Jahr 2001 zum damals noch selbstständigen Warenhauskonzern Kaufhof. Die belgische Kette war in der Corona-Zeit in die roten Zahlen gerutscht, hat zuletzt aber wieder einen kleinen Gewinn eingefahren. „Dank der strategischen Neuausrichtung in den letzten Jahren strahlt das Unternehmen wieder vor Gesundheit“, sagte Inno-Chef Armin Devender laut einer Mitteilung.
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