Berlin. Die Regierung will Bürger steuerlich entlasten. Wir rechnen vor, wie viel Singles, Ehepaare und Familien monatlich mehr haben könnten.

Die Ampel-Regierung konnte sich vergangene Woche auf einen gemeinsamen Haushalt einigen. Zwar müssen dem erst noch das Kabinett und anschließend der Bundestag zustimmen. Doch schon jetzt ist klar: Die Bundesregierung will die „kalte Progression“ abbauen – und so die Steuerzahler entlasten. Dadurch könnte für Millionen Menschen schon bald mehr Netto vom Brutto übrigbleiben.

Das sind die Pläne von Lindner zur Steuerentlastung

Unter „kalter Progression“ versteht man eine Art schleichende Steuererhöhung, wenn eine Gehaltserhöhung komplett durch die Inflation aufgefressen wird, aber dennoch zu einer höheren Besteuerung führt. Ergebnis: Obwohl das Gehalt gestiegen ist, hat man real weniger Geld in der Tasche. Finanzminister Christian Lindner (FDP) will die Effekte der hohen Inflation der vergangenen Jahre nun ausgleichen und Steuerzahler in den nächsten Jahren um insgesamt rund 23 Milliarden Euro entlasten. Geplant ist mutmaßlich eine Anpassung der Lohn- und Einkommensteuer in drei Schritten bis 2026.

Nach Lindners Plänen soll wohl noch in diesem Jahr der Grundfreibetrag der Lohn- und Einkommensteuer rückwirkend zum 1. Januar 2024 um 180 Euro auf 11.784 Euro steigen. Bis zu diesem Einkommen fällt keine Steuer an. Die Steuerzahler könnten dadurch um etwa zwei Milliarden Euro entlastet werden. Für einen alleinstehenden Steuerzahler wären das rückwirkend für 2024 jeden Monat 2,80 Euro mehr, für ein Ehepaar ohne Kinder sowie für eine vierköpfige Familie jeweils 5,60 Euro mehr.

Ab Januar 2025 könnte dem Vernehmen nach der Grundfreibetrag um weitere 300 Euro auf 12.084 Euro steigen. Zudem könnte dann auch der Tarif der Einkommensteuer verschoben werden – das würde bedeuten, dass höhere Steuersätze erst bei etwas höheren Einkommen als bislang greifen sollen. Das könnte eine Steuerentlastung um bis zu acht Milliarden Euro bedeuten.

Will Steuerzahler entlasten: Bundesfinanzminister Christian Lindner.
Will Steuerzahler entlasten: Bundesfinanzminister Christian Lindner. © DPA Images | Michael Kappeler

Ein alleinstehender Steuerzahler mit einem Monatsbruttoeinkommen von 3500 Euro würde dann im nächsten Jahr jeden Monat 12 Euro mehr haben, ein Ehepaar mit demselben Einkommen monatlich gut 17 Euro mehr und eine vierköpfige Familie mit 3500 Euro brutto jeden Monat knapp 18 Euro mehr. Ein Single mit 4500 Euro Monatsbruttogehalt würde hingegen nächstes Jahr schon 14 Euro mehr herausbekommen und ein Ehepaar knapp 20 Euro pro Monat, ebenso eine Familie.

Für das Jahr 2026 wäre eine weitere Erhöhung des Grundfreibetrags um 252 Euro auf dann 12.336 Euro vorgesehen. Auch der Steuertarif soll vermutlich erneut verschoben werden. Die jährliche Steuerentlastung würde dann auf gut 13,3 Milliarden Euro steigen. Ein Single mit einem Monatseinkommen von 3500 Euro würde somit voraussichtlich 2026 monatlich knapp 20 Euro mehr übrig haben, ein Ehepaar mit demselben Einkommen gut 26 Euro und eine vierköpfige Familie dann 27 Euro. Ein alleinstehender Steuerzahler, der hingegen 4500 Euro im Monat verdient, kann sich 2026 über gut 24 Euro mehr freuen, ein Ehepaar über 31 Euro und eine Familie jeden Monat über auch über 31 Euro mehr.

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