Berlin. Wie viel kostet das Deutschlandticket? Darum wird gerungen. Natürlich muss das Angebot bezahlbar bleiben. Eines aber ist ebenso wichtig.
Wer in Deutschland Bus und Bahn fuhr, musste sich jahrzehntelang durch einen wahren Tarifdschungel kämpfen: Jeder Verkehrsverbund, jede Großstadt hatte ein eigenes Fahrkartenangebot und -system. Dazu kam der Regionalverkehr in Zügen der Bahn und anderer Anbieter. Völlig klar, dass viele Deutsche darauf keine Lust hatten – und Wege lieber mit dem Pkw zurücklegten.
Dann kam das Deutschlandticket. Was einst unübersichtlich und umständlich für Verbraucher erschien, macht das neue Angebot plötzlich angenehm: Deutschlandweit mit einem Ticket das Nahverkehrsangebot nutzen – egal, ob in Hamburg oder in Leipzig. Oder mit dem Regionalzug auf dem Weg von Berlin an die Ostsee.
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Dass darüber ein Preis von 49 Euro steht, ist fast Nebensache. Natürlich muss es auch finanziell attraktiv sein, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Aber die Stärke dieses Tickets war und ist es vor allem, dass man den ÖPNV in Deutschland nicht mehr erklären muss. In Bus oder Bahn einsteigen: Es kann so einfach sein! Nicht nur mit Blick auf die Klimaziele ist es daher notwendig, aus dem Deutschlandticket ein dauerhaftes Angebot zu machen.
Deutschlandticket braucht eine langfristig gesicherte Finanzierung
Wer Menschen weiter und noch stärker als bislang für den ÖPNV begeistern will, kommt daran nicht vorbei. Ganz sicher ist dafür eine gesicherte Finanzierung nötig. Bund, Länder und Kommunen müssen sich darauf verständigen – und nicht, so wie jetzt, im Drei-Monats-Rhythmus die Zukunft des Angebots infrage stellen oder den Preis per Drohgebärde in astronomische Höhen schrauben.
Unstrittig ist, dass das Deutschlandticket für die öffentliche Hand teuer ist. Wer es zerredet, sorgt jedoch bei Bürgern für Fragezeichen und Skepsis. Um den ÖPNV voranzubringen, ist stattdessen mehr Konsequenz nötig. Ein dauerhaftes Deutschlandticket kann da nur der Anfang sein.
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