Essen. Nahverkehrs-Pendler müssen vorerst keine Streiks mehr befürchten. Jetzt hat auch die Mehrheit der Verdi-Mitglieder für die Schlichtung gestimmt.

Die Nahverkehrs-Pendler an Rhein und Ruhr können aufatmen: Die Mehrheit der abstimmenden Verdi-Mitglieder unter den Beschäftigten hat sich in einer Urabstimmung für die Annahme des Tarifergebnisses ausgesprochen, dem eine Schlichtungsempfehlung vorangegangen war. Das teilte die Gewerkschaft am Donnerstag mit. Die Tarifkommission von Verdi NRW und der kommunale Arbeitgeberverband KAV NW hatten dem Schlichtungsvorschlag bereits vor knapp zwei Wochen zugestimmt.

Für Pendler bedeutet das, dass es keine weiteren Streiks geben wird. Für das Personal in Bus und Bahn ergeben sich aus der Schlichtung folgende Vorteile:

  • zwei zusätzliche freie Tage ab 2024
  • ab 2025 ein weiterer freier Tag für alle Beschäftigten
  • ab 2026 ein weiterer freier Tag für einen Großteil der Beschäftigten
  • stufenweise Anhebung der Jahressonderzahlung auf 100 Prozent

Damit erhalten die meisten Beschäftigten in der Endstufe vier zusätzliche freie Tage im Jahr. Dies war der größte Streitpunkt in der Tarifauseinandersetzung um den neuen Manteltarifvertrag, der nicht die Löhne, sondern die Arbeitszeiten, Zuschläge und andere Rahmenbedingungen für die Beschäftigten regelt. Verdi war wichtig, dass nicht nur das besonders belastete Fahrpersonal zusätzliche freie Tage erhält, sondern auch die anderen Beschäftigten. Sie erhalten nun in der Regel drei freie Tage, die Bus- und Bahnfahrerinnen und -fahrer vier.

Verdi: Guter Tag für die Beschäftigten

„Heute ist ein guter Tag für die Beschäftigten im Nahverkehr NRW. Wir haben einen großen Schritt zur Entlastung erreichen können“, hatte Verdi-Verhandlungsführer Heinz Rech nach der Einigung vor zwei Wochen betont. Die Beschäftigten hätten deutlich gemacht, dass sie die aktuelle Belastung so nicht weiter schultern können. In mehreren zweitägigen Streiks hatte Verdi den Nahverkehr weitgehend lahmgelegt und so den Druck auf die Arbeitgeber erhöht. Die nun erreichten zusätzlichen freien Tage seien „uns gelungen, ohne die Belegschaft zu spalten und einzelne Beschäftigtengruppen auszuschließen“, betonte Rech.

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Die von den Arbeitgebern geforderte Möglichkeit, die Arbeitszeiten auch verlängern zu können, seien in der Schlichtungsvereinbarung abgewendet worden, so Rech. Mit der Zustimmung der Verdi-Tarifkommission steht die Schlichtung nach nur rund drei Wochen vor einem Erfolg. Verdi hatte Mitte April für viele Beobachter überraschend einer Schlichtung und damit einer Streikpause während der Dauer zugestimmt.