Essen. Der Essener Energiekonzern Eon zieht Bilanz und verkündet Ziele bis zum Jahr 2028. Zuletzt wurden die eigenen Erwartungen übertroffen.
Der Essener Energiekonzern Eon peilt bis zum Jahr 2028 eine Gewinnsteigerung auf ein Konzernergebnis in Höhe von mehr als elf Milliarden Euro an. Schon mit Blick auf das zurückliegende Geschäftsjahr spricht Eon-Vorstandschef Leonhard Birnbaum bei der Jahresbilanz von „erneut sehr guten Zahlen“. Die eigenen Erwartungen seien sogar übertroffen worden.
Das bereinigte Konzernergebnis lag Unternehmensangaben zufolge im Geschäftsjahr 2023 mit 9,4 Milliarden Euro um 1,3 Milliarden Euro über dem Niveau des Vorjahres und über der im vergangenen Juli veröffentlichten Gewinn-Prognose, die ein Ziel von 8,6 bis 8,8 Milliarden Euro vorsah.
„Hinter uns liegt ein starkes Geschäftsjahr 2023, in dem wir in fast allen europäischen Märkten gewachsen sind“, so Finanzvorstand Marc Spieker. „Auch der Blick auf die kommenden Jahre ist vielversprechend.“ Das Eon-Geschäft mit Energienetzen sei „ein Wachstumsgeschäft, das im Zentrum der Aufmerksamkeit von Politik, Öffentlichkeit und Investoren“ stehe.
Am Tag vor der Bilanzvorlage hatte Eon einen Vorstandsumbau verkündet. Der bisherige Finanzvorstand Spieker bekommt ab Juni eine neue Aufgabe im Führungsgremium des Konzerns und übernimmt die Verantwortung für den Geschäftsbereich „Kundenlösungen“, der bislang von Eon-Manager Patrick Lammers geführt worden ist. Neue Finanzchefin von Eon wird Nadia Jakobi, die bereits beim Essener Energieversorger tätig ist.
Für das laufende Jahr rechnet Eon mit „höheren Großhandelspreisen sowie einem höheren Inflations- und Zinsniveau als noch vor Beginn der Krise“. Vor diesem Hintergrund erwarte Eon für das Gesamtjahr 2024 eine „Ergebnis-Normalisierung“ bei einem bereinigten Konzernergebnis (Ebitda, Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) in der Größenordnung 8,8 bis 9,0 Milliarden Euro. Bis zum 2028 soll das bereinigte Konzernergebnis auf mehr als 11 Milliarden Euro ansteigen.
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Um das Wachstum weiter anzukurbeln, wolle der Konzern seine mittelfristig geplanten Investitionen nochmals um rund 30 Prozent gegenüber der bisherigen Fünfjahresplanung ausweiten: Von 2024 bis 2028 werde Eon voraussichtlich europaweit 42 Milliarden Euro investieren – davon rund 70 Prozent in Deutschland.
Rund 3000 neue Beschäftigte bei Eon
Im Geschäftsjahr 2023 habe der Konzern seine Investitionen auf 6,4 Milliarden Euro ausgeweitet – dies sei deutlich mehr als im Vorjahr gewesen (4,8 Milliarden Euro). Rund 3000 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter habe Eon eingestellt. Auf den verschiedenen Märkten in Deutschland und im Ausland hat Eon eigenen Angaben zufolge rund 47 Millionen Kunden und etwa 75.000 Beschäftigte.
In Deutschland ist Eon Marktführer im Geschäft mit Strom und Gas. Seit der Übernahme und Zerschlagung der früheren Essener RWE-Tochter Innogy konzentriert sich Eon insbesondere auf das Geschäft mit Strom- und Gasverträgen, den Betrieb von kilometerlangen Energienetzen sowie Energieeffizienz-Dienstleistungen. Aus dem Netzgeschäft stammt ein großer Anteil des Eon-Gewinns. Der Konzernnachbar und Eon-Großaktionär RWE fokussiert sich auf die Energieerzeugung. Zur Eon-Tochterfirma Westenergie gehören rund 130 Stadtwerke-Beteiligungen – mit kommunalen Unternehmen wie ELE in Gelsenkirchen, RWW in Mülheim, DEW21 in Dortmund und den Stadtwerken in Essen sowie Rhein-Energie in Köln.