Essen. Die Innenstädte sterben? Junge Menschen gehen immer noch gerne in die City – aber nicht unbedingt zum Einkaufen. Was ihnen in Stadtzentren fehlt.

Die Innenstädte haben weiterhin eine große Bedeutung – auch für junge Menschen zwischen 16 und 29 Jahren. Trotz des Online-Shopping-Trends gehen noch immer viele Jüngere in die Innenstädte, um einzukaufen, aber auch, um ihre Freizeit zu gestalten. Das fand der Handelsverband Deutschland (HDE) durch eine Umfrage, die von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) durchgeführt wurde, heraus.

Innenstädte in NRW: Großteil der Befragte fühlt sich sehr wohl in Stadtzentren

Die Hälfte der Befragten ist mehrmals in der Woche oder sogar täglich in den Stadtzentren. 86 Prozent der Altersgruppe fühle sich sehr wohl in der Stadt. „Es ist gut zu sehen, dass auch die digitaleren jüngeren Generationen lebendige Innenstädte zu schätzen wissen. Das spricht gegen den oft vermuteten Bedeutungsverlust der Stadtzentren“, sagt Stefan Genth, HDE-Hauptgeschäftsführer. Es gibt allerdings auch Forderungen, die junge Leute an die Innenstädte stellen.

Mit den Innenstädten in Deutschland sind die 16- bis 29-Jährigen weitgehend zufrieden, teilt der HDE mit. Dies decke sich mit den Beobachtungen, die beispielsweise in Essen gemacht werden, sagt Marc Heistermann, Geschäftsführer des Handelsverband NRW Ruhr, der die Städte Essen, Mülheim und Oberhausen abdeckt. Für die 16- bis 29-Jährigen seien in den Innenstädten gute Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomien besonders wichtig. „Es geht immer darum ein Wohlfühlambiente zu schaffen“, so Heistermann.

Innenstädte: Junge Menschen gehen nicht nur zum Einkaufen in die Stadtzentren

Jüngere Menschen gehen aber nicht nur zum Einkaufen in die Innenstädte, sondern auch, um ihre Freizeit dort zu verbringen. Über ein Drittel der Befragten gehen in die Stadtzentren, um beispielsweise Freunde zu treffen oder Bars, Restaurants oder Cafés zu besuchen. Daher seien den Unter-30-Jährigen besonders die Aufenthaltsbereiche, Grünflächen, eine gute Anbindung sowie die Sauberkeit sehr wichtig, teilt der HDE mit. „Es ist wichtig“, so Heistermann, „dass wir dafür auch Events in der Innenstadt veranstalten, wie beispielsweise die Soccer WM dieses Jahr in Essen.“

Doch an manchen Punkten könnte laut den Befragten nachgebessert werden. „Defizite sehen die Unter-30-Jährigen vor allem bei der Sauberkeit und der Aufenthaltsqualität der Stadtzentren“, teilt der HDE mit. „Die Signale solcher Studien kommen an“, sagt Heistermann. So wurden in Essen neue Sitzmöglichkeiten geschaffen und ein neues Konzept zur Verbesserung der Sauberkeit für 2024 beschlossen. Aber auch die Besucherinnen und Besucher seien dazu aufgerufen, die Innenstadt sauber zu halten. Für Steffen Genth ist wichtig: „Alle Beteiligten müssen nun gemeinsam dafür sorgen, dass die relativ hohe Zufriedenheit der Jugend auch künftig erhalten bleibt und die Stadtzentren so weiterhin ein lebendiger Lebensmittelpunkt für viele Menschen sein können.“

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