Essen. Thyssenkrupp-Chef López hat Aktien des Essener Konzerns gekauft – noch vor seinem Amtsantritt. Konzern spricht von „privatem Investment“.

Thyssenkrupp-Chef Miguel López hat noch vor seinem Amtsantritt Aktien seines neuen Arbeitgebers gekauft. Das bestätigte das Unternehmen auf Anfrage unserer Redaktion. Zuvor waren entsprechende Informationen aus dem Umfeld von Thyssenkrupp bekannt geworden. „Es ist richtig, dass Herr López in Aktien des Unternehmens investiert hat“, erklärte das Unternehmen. Es handele sich um „ein klares Statement für sein Zutrauen in die Leistungsfähigkeit des Unternehmens“. Zur Höhe des „privaten Investments“ von Vorstandschef López wollte sich Thyssenkrupp nicht äußern.

In der Liste der meldepflichtigen Wertpapiergeschäfte, in der Branche „Directors‘ Dealings“ genannt, taucht das Geschäft von López indes nicht auf. Hier werden regelmäßig Aktiengeschäfte von Vorstandsmitgliedern deutscher Konzerne veröffentlicht – mit dem Volumen der Transaktion sowie den genauen Daten. López habe den Aktienkauf bereits vor Beginn seiner Tätigkeit für Thyssenkrupp unternommen, heißt es zur Begründung.

Für Wertpapiergeschäfte von Führungskräften, die über Insiderwissen verfügen können, gibt es in Deutschland strenge Regeln. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) stellt eine Datenbank mit allen gemeldeten Eigengeschäften zur Verfügung, um Transparenz an den Kapitalmärkten zu schaffen. Zuletzt sind in Sachen Thyssenkrupp im Februar 2023 Aktienkäufe der damaligen Vorstandschefin Martina Merz sowie ihrer Vorstandskollegen Oliver Burkhard und Klaus Keysberg als Geschäfte gemeldet worden.

López führt seit Anfang Juni Thyssenkrupp

López hat Anfang Juni den Vorstandsvorsitz bei Thyssenkrupp von Martina Merz übernommen. Zuvor hatte er verschiedene Funktionen innerhalb des Siemens-Konzerns. Bei Thyssenkrupp erhielt er im vergangenen Mai einen Drei-Jahres-Vertrag bis Ende Mai 2026.

Am 24. April hatte Thyssenkrupp mitgeteilt, dass Martina Merz das Unternehmen verlassen werde und Miguel López die Führung des Konzerns übernehme. Ende April kostete eine Thyssenkrupp-Aktie zwischenzeitlich nur knapp über sechs Euro. Zuletzt bewegte sich der Aktienkurs um die Marke von sieben Euro.

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