Arnsberg. Scharfe Kritik üben Vertreter der Heizungsindustrie - auch aus dem Sauerland - am Gebäudeenergiegesetz. Sie nehmen Kanzler Scholz in die Pflicht.
Mit deutlichen Worten haben Vertreter der deutschen Heizungsindustrie Bundeskanzler Olaf Scholz zu verstehen gegeben, was sie vom geplanten Gebäudeenergiegesetz (GEG) halten. Nichts. Sollte das Gesetz wie geplant im September verabschiedet werden, werde Scholz mit seiner Industriepolitik „Schaden an unserer Branche ausüben, für den Sie als Bundesregierung die Verantwortung tragen werden müssen“, heißt es in einem Brief an den Kanzler. Unterzeichnet ist er unter anderem von den sauerländischen Unternehmen Viega, Gebro-Herwig und Oventrop.
Aus ihrer Sicht bedrohe das GEG die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Heizungsbranche und konfrontiere die Bürgerinnen und Bürger zugleich mit hohen Kosten. Trotz allem sei der Klima-Effekt „zweifelhaft“. Nach Berechnungen des Wirtschaftsministeriums werde das neue Heizungsgesetz im Jahr 2030 nur 10,5 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Da sei weniger als ein Viertel der Einsparungen, die nötig wären, um die Zielsetzung für das Jahr 2030 zu erreichen, die im Klimaschutzgesetz für den Gebäudesektor festgelegt wurden.
Kritiker fragen: Was ist mit den bewährten Technologien?
Die Unternehmen fordern daher dringend Nachbesserungen, schreiben sie in einer Pressemitteilung. Welche? Das Gesetz konzentriere sich zu stark auf Wärmepumpen. Andere „bewährte Technologien“ wie der hydraulische Abgleich, die Wärmerückgewinnung oder Heizungsumwälzpumpen würden komplett außen vor gelassen. Kritik gibt es zudem an den Plänen, auch Luft/Luft-Wärmepumpen (Klimasplitgeräte) als Alternative zur Luft/Wasser-Wärmepumpe anzuerkennen, ohne dass die Effizienz dieser Geräte berücksichtigt werde.
„Für uns ist nicht nachvollziehbar, wie ein Gesetz, dass zur Reduzierung von CO2-Emissionen führen soll, Klimaanlagen, die Zusatzverbräuche generieren, fördert, ohne dass die Effizienzbeiträge der Produkte betrachtet werden sollen“, erklärte der Arnsberger Anlagenbauer und Mitzeichner Andreas Cloer von Gebro-Herwig.
Johannes Rump, geschäftsführender Gesellschafter von Oventrop, sagte: „Wir müssen im Gebäudebereich handeln, um die Energieverbräuche in den Griff zu bekommen. Das GEG sollte dazu alle am Markt verfügbaren sinnvollen Technologien ermöglichen.“