GELD. Die Kriminellen verlagern sich zunehmend auf das Fälschen. Schaden in zweistelliger Millionenhöhe.
FRANKFURT. Die Zahl der Betrugsfälle mit gestohlenen oder gefälschten EC-Karten hat 2007 erneut zugenommen - trotz aller Bemühungen um mehr Sicherheit von Plastikkarten und Geldautomaten. Von Januar bis Ende November wurden nach Erkenntnissen der Frankfurter Euro Kartensysteme GmbH in Deutschland fast 10 400 Karten gefälscht und damit fast doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum.
"Die Kriminellen verlagern sich zunehmend auf das Fälschen, weil sie mit diesen Karten im Ausland direkt an Bargeld kommen, ohne dass es der Karteninhaber sofort mitbekommt", sagte die Leiterin des Sicherheitsmanagements für Zahlungskarten bei Euro Kartensysteme, Margit Schneider.
Den Gesamtschaden durch Kartenbetrug und Diebstahl von EC-Karten bezifferte Schneider wie für das Jahr 2006 auf einen zweistelligen Millionenbetrag.
Diebstahl ging zurück
Die Euro Kartensysteme ist eine neutrale Einrichtung der deutschen Kreditwirtschaft, die sich unter anderem um das Sicherheitsmanagement für Zahlungskarten kümmert.
Der Diebstahl von EC-Karten ging in diesem Jahr leicht zurück - nach Überzeugung von Schneider auch wegen der einfacheren Notrufnummer 116 116 zum Sperren der Karten: Dass Verbraucher sich damit schneller gegen missbräuchliche Verwendung geklauter Karten schützen könnten, hätten auch Kriminelle mitbekommen.
Bei Euro Kartensysteme wurden bis Ende November 2007 insgesamt 727 Fälle gemeldet, in denen mittels Manipulation an Geldautomaten oder Zahlungsterminals die Kartendaten von Kunden in Deutschland ausgespäht wurden. Im gesamten Vorjahr waren 753 Fälle bekanntgeworden, 2005 waren es 502. Somit sei die Zahl der Attacken in diesem Jahr zwar wieder leicht zurückgegangen, sagte Schneider.
Angriffe auf Geldautomaten
Doch die Karten und ihre Daten wurden oft gleich mehrfach für kriminelle Geschäfte genutzt, so dass sich die Zahl der Betrugsfälle insgesamt erhöhte. Unter dem Strich zählte Euro Kartensysteme 1141 "Angriffe" auf Geldautomaten.
"Früher ging man davon aus, dass ein Institut, wenn es einmal betroffen war, nicht mehr Ziel der Kriminellen wird. Das ist nicht mehr so: Die Trickdiebe sind findiger geworden", sagte Schneider. An 405 manipulierten Geldautomaten in Deutschland spähten Kriminelle in diesem Jahr Kartendaten und Geheimnummer (PIN) von Bankkunden aus. Besonders betroffen: Nordrhein-Westfalen mit 185 manipulierten Geldautomaten.