Wesel. Dutzende Metzger hat es nach dem Krieg in Wesel gegeben. Und heute? Wohl dem Ortsteil, der noch seine Fleischerei hat. Wie in Büderich, wo die Familie Tepaß seit 75 Jahren für frische Fleisch- und Wurstwaren sorgt. Für ihre vielen Stammkunden, aber auch weit über den Ort hinaus.
1934 gründeten Wilhelm und Thea Tepaß die Firma an der Pastor-Wolf-Straße 44. 1959 übernahm Sohn Georg den Betrieb und machte mit seiner Frau Helga ein renommiertes Fleischerfachgeschäft daraus. Heute sind sie, 73- und 72-jährig, immer noch dabei. Vor neun Jahren ging die Leitung auf ihren Sohn Wilhelm und seine Frau Angelika über.
Hier wohnt die Familie, hier wird verkauft und hier, im von 120 auf rund 400 Quadratmeter zunehmend erweiterten Betrieb, wird auch noch geschlachtet, was es im linksrheinischen Teil des Kreises Wesel so nicht mehr gibt. Landwirte vor Ort sind die Lieferanten für die fast ausschließlich selbst hergestellten Produkte. Nur in ganz geringem Umfang wird „zugekauft”.
Auf eigene Stärken setzen
Die Einkaufsmärkte sind zur großen Konkurrenz geworden, das Einkaufsverhalten hat sich verändert. Umso wichtiger ist für den Metzger im Dorf und sein neunköpfiges Stammteam, außer auf Qualität auch auf die persönliche Beratung und die Erfüllung spezieller Wünsche zu setzen. Rindfleisch, Brat- und Mettwurst mögen die Büdericher besonders gerne, Fertiggerichte sind zunehmend gefragt, der gute alte Eintopf weniger. Der „Tipp über die Theke” hinsichtlich Zubereitung und Rezepten wird geschätzt.
Zu Kommunions- und Konfirmationszeiten sowie vor Weihnachten hat der Party-Service Hochkonjunktur. Weitsichtig hat Familie Tepaß dieses Angebot von den eher bescheidenen Anfängen in den 70er Jahren zu einem bis in die Rhein-Ruhr-Region geschätzten Rundum-Service ausgebaut, der von der Beratung über das komplette Menü bis hin zum Geschirr reicht. „Bei uns wird noch richtig gekocht, nicht nur gedämpft”, sagt Wilhelm Tepaß, der westfälischen Knochenschinken und lufttrockene Mettwurst als Spezialitäten des Hauses nennt.
Hoffest zum Jubiläum
Mit einem Hoffest mit Spanferkel-Essen und Schweinegewicht-Schätzen am Sonntag ab 11 Uhr bedankt sich die Familie bei ihren Kunden. Dann gibt es noch etwas zu feiern: Georg Tepaß wird mit dem Goldenen Meisterbrief ausgezeichnet.