Schermbeck. Ein Bürgerunternehmen soll die neue Schermbecker Energiegenossenschaft werden; die Idee formuliert Vorstand Helmut Seyer so: „Jeder kann sich beteiligen.”
Vorigen Mittwoch gründete sich die Genossenschaft, Vorstand ist neben Seyer Steuerberater Michael Redeker. Im Aufsichtsrat arbeiten Volksbankvorstand Wilhelm Köster, Bürgermeister Ernst-Christoph Grüter, Elektro-Anlagenbauer Andreas Hülsdünker und Johannes Wißmann vom gleichnamigen Innenausbauer im Ort; „um Know how einzubinden”, so Seyer. 14 Gründer sind schon im Boot.
„Die Volksbank sieht sich als ökologischer Vorreiter”, betont er zum Engagement seines Hauses. Die Genossenschaft soll „ein Konkunkturprogramm für die heimische Wirtschaft” werden. Gegenstand der Neugründung, die nach ihrer Prüfung erst ins Register einzutragen ist: das Errichten und Unterhalten von Photovolkaik-Anlagen. Bio-Masse oder Windkraft können später noch hinzukommen. „Wir bleiben in Schermbeck.”
Mit mindestens 500 Euro-Anteilen sollen Interessierte in die Genossenschaft einsteigen, die vielleicht selbst keine geeignete Dachfläche besitzen oder eine eigene Investition nicht anpacken möchten. Seyer: „Schermbeck liegt dabei so gut, dass es sich rechnet”, die Sonnenscheindauer in der Gemeinde reicht aus.
Eine erste Fläche steht auf dem Dach der Gemeinschaftsgrundschule schon zur Verfügung, bei Nelskamp und Wißmann laufen derzeit die energetischen und statischen Prüfungen. Partner ist die INeG, die unabhängige Genossenschaft aus Bad Iburg steuert ihren Sachverstand bei.
Rendite bei
vier Prozent plus
Die Eigentümer der Dächer erhalten von der Genossenschaft eine Pacht, die Photovoltaik-Anlagen sind mindestens auf 20 Jahre ausgelegt. Geringe Leistungsverluste seien bei den Elementen auf Dauer zu erwarten, erklärt Fachmann Hülsdünker.
Die Rendite schätzen die Volksbanker „sehr vorsichtig” auf „vier Prozent plus”. Die Kündigungsfrist für Ausstiegswillige liegt bei zwei Jahren. Und: Jedes Mitglied hat in der Generalversammlung unabhängig vom Anteil eine Stimme, anders als bei einer Aktiengesellschaft.
Rund ein Viertel des Investitionsvolumens von 1 Millionen Euro soll durch die Mitglieder hereinkommen, 500 Interessierte müssten also mindestens Anteile zeichnen. Seyer erwartet dabei aber keine Probleme. Wenn alles läuft wie geplant, soll im Frühjahr 2010 die erste Anlage ans Netz gehen. Das Geld für den eingespeisten Strom ist für 20 Jahre durch das Erneuerbare Energien-Gesetz garantiert. Zudem: Die Mitglieder haften nur mit ihren Anteilen.
Die Genossenschaft erwartet eine Stromproduktion im Jahr von 300 Kilowattstunden und eine CO2-Ersparnis von rund 180 Tonnen. 120 000 Euro im Jahr sollen die Anlagen in der Vergütungsprognose einspielen. Seyer nennt einen weiteren Vorteil: „Die Sonne schickt keine Rechnung, sondern arbeitet für uns, wenn sie scheint."
Anteile zeichnen ist derzeit noch unmöglich, weil sich die Genossenschaft im Gründungsstadium befindet, Vormerkungen dafür aber sehr wohl. Voraussichtlich über die Internetseite der Schermbecker Volksbank bekommen Interssierte bald weitere Informationen über das Vorhaben