Nach der Sanierung bei Büderich ist kaum noch etwas so, wie es war. Teils wurde eine Mauer errichtet, über die nicht alle auf den Fluss sehen können. Mobile Lösung an der Wacht am Rhein.

Gute Nachrichten für alle Freizeitradler: Wenn mit dem Deichbau bei Büderich alles nach Plan läuft, können sie mit Beginn der Radfahrsaison wieder auf der Krone radeln und so von Wesel-Büderich nach Rheinberg-Ossenberg und umgekehrt gelangen. Der Geschäftsführer des Deichverbands Poll, Berthold Schwenke, will sich zwar noch nicht genau festlegen, doch dies sei das erklärte Ziel.

Zahlen

Mit den logistischen Arbeiten der Deichsanierung zwischen Wesel und Rheinberg wurde im Oktober 2007 begonnen. Dazu gehörte auch die Einrichtung der Lagerplätze. Im April 2008 starteten dann die Tätigkeiten am Deich selbst. Die gesamte Sanierungsstrecke ist gut drei Kilometer lang, die Kosten belaufen sich auf etwa 14,5 Millionen Euro.

Das Wichtigste ist allerdings der Hochwasserschutz in Büderich und den angrenzenden Kommunen. Der wird teils mit einer Mauer gewährleistet, die so hoch ist, dass Kinder nicht darüberschauen können. Doch an diesen Stellen konnte der Deich wegen der vorhandenen Bebauung nicht verbreitert werden.

Der Blick zurück zeigt einiges, was im Rahmen der Sanierung nicht vorhersehbar war. Das gilt für die baulichen Reste des Forts Blücher im Erdreich genauso wie für den für unsere Verhältnisse strengen Winter. Dennoch sind die Arbeiten ihrer Zeit ein Stück voraus, war doch ursprünglich geplant, den Deich erst Ende des Jahres fertigzustellen. Die verkürzte Bauzeit hat vor allem damit zu tun, dass an beiden Seiten der 3,1 Kilometer langen Sanierungsstrecke gleichzeitig begonnen wurde. Mittlerweile ist man vor dem Hotel „Wacht am Rhein” angelangt und mit den dort vorgesehenen mobilen Elementen beschäftigt. Die Dammbalken sind vorgestern angeliefert worden und lagern bereits neben dem neuen Domizil des Deichverbands, in einer Halle am Hagelkreuzweg 55. Dort wird die Geschäftsstelle voraussichtlich ab Mitte April untergebracht sein.

Vorher gibt es aber noch einen interessanten Termin vor der „Wacht am Rhein”. Es handelt sich um den Probeaufbau der mobilen Einrichtung, der Ende März stattfinden soll. Dann ist auch die baufachtechnische Abnahme, bevor die Elemente wieder bis zum Ernstfall verschwinden. Schließlich sollen die Besucher des beliebten Büdericher Ausflugslokals von den Räumen und der Terrasse aus den schönen Blick auf den Strom genießen können, was bei einer dauerhaften Lösung an dieser Stelle nicht mehr möglich gewesen wäre.

Für Radfahrer, Inlineskater und Spaziergänger ist der erste Schritt bereits getan: die Grobschicht, auf die später der Asphalt kommt, wurde längst auf die Krone aufgetragen. Auch der gepflasterte Deichverteidigungsweg auf der Landseite ist weitgehend fertig. Dennoch steht dem Deichverband noch ein Teil der Sanierung bevor. Es handelt sich um den Abschnitt, in dem die Mauerreste entdeckt wurden. Nach der Dokumentation durch die Denkmalbehörde stellte man erst einmal den ursprünglichen Zustand wieder her. Jetzt warten die Verantwortlichen auf den Bescheid der Bezirksregierung, in dem mitgeteilt wird, wie es weitergeht.

„Wir haben immer noch keine Entscheidung hinsichtlich des Trassenverlaufs”, sagte Geschäftsführer Schwenke im Gespräch mit der NRZ. Liegt er vor, müssen die Bagger nämlich wieder ran. Und das bedeutet, dass der erste Abschnitt an der Bundesstraße 58 während dieser Zeit nicht genutzt werden kann. Doch ein Problem ist dies nicht. „Die Radfahrer können dann über die nördliche Baustellenzufahrt auf die Deichkrone gelangen”, so Schwenke. Sie liegt nur ein paar Meter weiter Richtung Büderich.