Hamminkeln. . Die amerikanische Dienststelle zur Auffindung vermisster Soldaten sucht in Hamminkeln nach Hinweisen auf Soldatenschicksale aus dem Zweiten Weltkrieg. Fotos könnten nun Aufschluss geben.
Es ist ein langer Schatten, den die Kriege dieser Welt werfen. Noch Jahre nach dem Ende sind Menschen mit der Aufarbeitung beschäftigt. Besonders, wenn es darum geht, die ungeklärten Schicksale Tausender Soldaten zu klären.
Auch in Hamminkeln. Hier suchen ab kommenden Mittwoch, 5. November, Mitarbeiter der amerikanischen Dienststelle zur Auffindung vermisster Soldaten (JPAC) nach Hinweisen auf Angehörige der US-Streitkräfte, die an der alliierten Luftlandung am 24. März 1945 teilgenommen haben.
Zeitzeugen gesucht
Bei der Operation Varsity, der größten Luftlandeoperation im Zweiten Weltkrieg, landeten mehr als 14 000 amerikanische, britische und kanadische Soldaten in der Region zwischen Hamminkeln und Wesel. Die Operation war erfolgreich - allerdings mit hohen Verlusten auf beiden Seiten.
Zur Aufarbeitung fehlen auch beinahe 70 Jahre danach noch weitere Fakten. Aus diesem Grund hat sich JPAC, die ihren Sitz auf einem Luftwaffenstützpunkt auf Hawaii hat, an Ortwin Nissing vom Ordnungsamt in Hamminkeln gewandt.
Mit Spannung erwartet Nissing nun die Abordnung, von der er noch nicht genau weiß, wie sie ab Mittwoch zu Werke gehen möchte und ob sie möglicherweise bereits Grundstücke im Blick hat.
Sicher ist aber, dass es sich um die Besatzungsmitglieder amerikanischer Flugzeuge handelt, die während der Kämpfe abgestürzt sind und seitdem als vermisst gelten.
Einige Fotos sind aus dieser Zeit vorhanden, die Aufschluss über ganz bestimmte Orte geben könnten. Manche Bilder zeigen Wracks, die direkt vor Gebäuden liegen oder Kampfflugzeuge, die über Bauernhäusern abstürzen.
In ihrer Suche nach diesen vermissten Soldaten hoffen JPAC und die Stadt auch auf Zeitzeugen, die sich an die Häuser erinnern und möglicherweise wissen, was mit den Besatzungsmitgliedern geschehen ist (siehe Box).
Das Institut JPAC sucht weltweit nach mehr als 88 000 vermissten Soldaten, davon mehr als 73 000 aus dem Zweiten Weltkrieg. Sein Motto: „Until they come home“ - „Bis sie zu Hause sind“.
Wer Hinweise auf die Orte oder den Verbleib von Besatzungsmitgliedern geben kann, meldet sich bei Ortwin Nissing unter 02852/8811.