Schermbeck. . Schermbecks Vergangenheit zu Fuß erkunden: Der Historische Rundgang führt vorbei an 21 Denkmälern. Heimatverein bietet regelmäßig Führungen an, aber ein Spaziergang macht auch alleine Spaß

Touristen auf zwei Rädern haben die Gemeinde Schermbeck längst als Ausflugsziel entdeckt. Und es werden immer mehr, wie Claudia Uellendahl von Schermbecks Tourismus-Information bestätigt. Aber warum nicht mal gegen den Trend gehen und die Gemeinde mit beiden Beine auf der geschichtsträchtigen Erde erkunden. Auch darauf sind die Schermbecker eingerichtet. Im Rathaus ist der „Historische Rundgang“ auf Papier erhältlich. Der Weg, den der Heimat- und Geschichtsverein auch mit Führungen betreut, wurde Mitte der 80er Jahre eingerichtet. Zu Fuß können seitdem insgesamt 21 Boden- und Baudenkmäler sowie das Heimatmuseum erkundet werden.

Wer den Rundgang unabhängig von einer Führung alleine mit dem Plan in der Hand macht, der legt den Schwerpunkt nicht auf die Historie, sondern auf die Sinneseindrücke von Landschaft und Baudenkmälern. Gleich hinter dem Rathaus beginnt der Weg am Mühlenteich. Wer mag, kann schon jetzt eine kleine Rast auf den Steinbänken im Schatten der Kastanien machen oder den Enten beim Bad zwischen den Seerosen im Teich zusehen.

Der Stadtbrand von 1742

Der Wind rauscht durch die Pappeln, der Blick geht hinüber zum ehemaligen Wasserschloss, das in Privatbesitz ist. Über das Sträßchen Zum Bleichwall geht es vorbei am Rest der 1418 erbauten Stadtmauer und der Pumpe der Nachbarschaft „Op den Hoff“, der letzten von einst elf öffentlichen Wasserpumpen innerhalb der Stadtmauern, zum Heimatmuseum. Das hat allerdings nur sonntags von 10-13 Uhr und nach Vereinbarung geöffnet. Es sei denn, Sie machen den Rundgang mit Führung – dann wird auch ein Zwischenstopp im Museum gemacht.

Eine ganze Reihe von Stationen befinden sich rund um Schermbecks Einkaufsstraße – die Mittelstraße. Die katholische Pfarrkirche St. Ludgerus zum Beispiel. Oder das Bürgerhaus an der Mittelstraße 46. Hier erinnert eine Bronzetafel an die Bäckerei und Fuselbrennerei von Eberhard Gogen, in der 1742 Schermbecks vierter Stadtbrand ausbrach.

Kostenlose Führungen

Die evangelische Pfarrkirche St. Georg ist bei unserem Besuch geöffnet. Aber Vorsicht: Um ein Haar wären wir von der Küsterin im Gotteshaus eingeschlossen worden. Denn Ute Jung hatte die Kirche nur geöffnet, um zu lüften. Bis zum nächsten Gottesdienst vier Tage später wäre uns die Zeit so alleine in der kleinen Kirche vielleicht doch ein bisschen lang geworden...

Gruppenführung zum kleinen Preis

Nächste Führung „Historischer Rundgang“ des Heimat- und Geschichtsvereins ist am 20. September, Treffpunkt 17 Uhr im Heimatmuseum, Steintorstraße 17. Dieses Angebot ist kostenlos. Gruppen können auch individuelle Führungen buchen, dann kostet das zweistündige Erlebnis 25 Euro, die in die Vereinskasse für den Museumsbetrieb gehen. Die Führer arbeiten ehrenamtlich. Kontakt: Hans Zelle, 02853/ 4709.

Dann lieber wieder hinaus ins Freie und noch den Schlenker über die Straße „Hinter der Mauer“ machen. Der Weg führt durch den ehemaligen Stadtgraben, der im 18. Jahrhundert zugeschüttet wurde.

Zu den einzelnen, mit Zahlen markierten Stationen auf der Karte gibt es auf der Rückseite des Papiers kurze Erläuterungen. Wer mehr erfahren möchte, der kann sich ja noch einmal mit fachkundiger Begleitung auf den Weg machen. „Wir bieten regelmäßig kostenlose Führungen an“, sagt Hans Zelle vom Schermbecker Heimat- und Geschichtsverein. Zwei Stunden dauert dieser Rundgang, Museum inklusive.