Hamminkeln. .
So etwas wie ein Geheimtipp ist es nicht mehr. Hochzeitspaare lassen sich hier fotografieren, wenn sie ein besonders ausgefallenes Bild suchen, Mountainbiker suchen auf den engen Wegen mit seinen knorrigen Wurzeln nach der Herausforderung, kleine Filmteams drehen gerne mal einen kurzen Action-Streifen und Geocacher entdecken so manches Versteck. Aber wirklich geliebt wird der Dingdener Märchenwald von Familien mit Kindern, die in dem unwegsamen Gelände nahe der Krechtinger Straße noch richtige Abenteuer erleben können. Aber: Festes Schuhwerk oder Gummistiefel sind unerlässlich.
Verwunschen
Einst hatte August Driessen diesen Märchenwald für seine Kinder gebaut. Das ist die Entstehungsgeschichte, die in Dingden erzählt wird, wenn man nach dem Ursprung fragt. Vor 60 Jahren soll das gewesen sein, erzählen sich Dingdener. Zunächst war der Park ein Ausflugs-Dorado für Familien aus dem Ruhrgebiet. Der Eingang an der Krechtinger Straße hinter dem Ortsausgang Dingden war mit alten Wagenrädern eingezäunt. Gleich hier mussten die Familien ihren Eintritt zahlen. Über Berg und Tal ging’s anschließend an den kleinen gemauerten Hütten vorbei, in denen die Märchen gespielt wurden - wenn man eine Münze in den Automaten steckte. Die Kleinsten selbst konnten mit Elektroautos auf einer Bahn fahren und an der gemauerten Mühle drehten sich die Flügel im Wind - ebenfalls mit der Kraft des Geldes.
Übrig geblieben ist nicht allzu viel, doch der Märchenwald ist heute sicher verwunschener als damals. Die Windmühle hält sich noch aufrecht, auch wenn ihr der (Getriebe)Kopf mit seinen Flügeln fehlt. Die dazu gehörige Eisenkonstruktion liegt einige Meter entfernt unter dem Gestrüpp. Auch die Überreste eines Schlosses lassen sich noch gut erkennen. Dass das eingefallene Betonhäuschen einmal den „Froschkönig“ beheimatet hat, ist allerdings nur schwer vorstellbar.
Naturschutzgebiet
Aber es sind nicht so sehr die Überbleibsel der verschiedenen Märchenstationen, die das Gelände zu einem beliebten Treffpunkt vor allem für Familien mit Kindern macht, sondern vielmehr die nahezu unbegrenzten Spielmöglichkeiten. Auf schmalen Wegen, Trampelpfaden und schiefen Treppen geht es bergauf und bergab durch den Wald. Am Ende landen die Besucher eigentlich immer an dem kleinen Bach, der sich unten durch das Tal schlängelt - und am Ende des Waldes zusammen mit einem weiteren Bächlein zum Mumbecker Bach wird. Das Wasser ist ganz flach und lädt zum Dämmebauen ebenso ein wie einfach nur zum Planschen. Etwas oberhalb des Baches gibt’s große Steinplatten, die gerne von Müttern als Tisch genutzt werden, um mitgebrachte Getränke und Essen abzustellen und um von hier auf den Nachwuchs achten zu können.
Der Märchenwald liegt im Naturpark Hohe Mark und ist Naturschutzgebiet. Was erlaubt, und vor allem was verboten ist, steht auf den Schildern, die überall verteilt sind. Damit das Areal auch weiterhin nichts von seiner herben Schönheit verliert, müssen sich natürlich alle Besucher an diese Regeln halten.