Wesel. . Mit dem alten Trafo-Turm an der Solvaystraße haben die Büdericher ein markantes Gebäude wieder ansehnlich gemacht. Im kommenden Jahr will der Heimatverein es als Museum eröffnen.
Einst war der alte Trafo-Turm an der Solvaystraße ein Schandfleck für seine Nachbarschaft. Das Gelände ungepflegt und der Turm selbst von Graffitisprayern mit Sprühfarben entstellt. Doch seit der Heimatverein sich seiner angenommen hat, erstrahlt der Turm in neuem Glanz. Das Gelände ist ansprechend, bepflanzte Blumenkübel dekorieren den Platz und weil sich das Graffiti nicht mehr entfernen ließ, hat der Heimatverein den unteren Teil des Turms in einem dezenten Hellbraunton überstrichen.
Neues Lichtkonzept
„Die Leute sagen, es ist eine gute Sache“, weiß der Vorsitzende des Heimatvereins Peter Schmidt. Doch eines störte die Nachbarn dann doch: die acht Lichtschläuche, die die Turmkonturen in den Abendstunden in blaues Licht tauchten. Deshalb waren Heimatverein und Anwohner zu einem Gespräch zusammengekommen, bei dem klar wurde, dass die Lichtschläuche weg müssen.
Rund um das Bauwerk
Der Turm ist 1950 errichtet worden, um das Dorf Büderich mit Strom zu versorgen.
Trafostationen sind dazu da, die Energie aus dem Mittelspannungsnetz mit einer Spannung von 10 bis 36 kV auf die in Ortsnetzen verwendeten 400/230 Volt umzuwandeln.
Bis Anfang der 80er Jahre wurden sie als Türme gebaut, inzwischen sind sie unscheinbarer.
Zum einen die Form der Beleuchtung, in Schlauchform, zum anderen die blaue Farbe, beides störte in der Nachbarschaft. Das Blau sei außerdem unpassend, da der Turm ja ein Museum werden soll, fanden die Büdericher.
So entschloss sich der Heimatverein, das Licht den Sommer über abzuschalten und den Turm vom Herbst an mit einem neuen Beleuchtungskonzept in Szene zu setzen. Unter dem kleinen Vorsprung am Dach sollen Scheinwerfer das Gebäude mit normalem weißem Licht von oben nach unten anstrahlen, ähnlich wie man es von Schlössern kennt. Eine Idee, die bei den Nachbarn auf mehr Anklang stieß.
Die Umfunktionierung des Turms als Museum geht währenddessen ungestört voran. Die Eröffnung ist für April 2015 geplant, zum 70. Jahrestag des Kriegsendes. Im Turm soll es dann eine Ausstellung über das ehemalige Kriegsgefangenenlager geben, das zwischen April und Juni 1945 in Büderich existierte. „Es haben sich einige mit alten Dokumenten bei uns gemeldet“, freut sich der Heimatvereinsvorsitzende. Neben Fotos und Berichten finden sich darunter auch Alltagsgegenstände, wie eine Suppenkelle der US-Armee, mit der im Gefangenenlager das Essen verteilt wurde, oder auch ein alter Stahlhelm.
Pünktlich zur Museumseröffnung soll dann auch die geplante Rasthütte für Radfahrer und Spaziergänger auf der gegenüberliegenden Wiese fertig sein. Mit etwas Glück, so hofft man im Heimatverein, wird dann auch endlich ein Storchenpaar das im März eigens aufgestellte Nest auf dem Turmdach besiedeln. In diesem Jahr war es nur für einen Tag bewohnt, dann wurden die Störche von den Büdericher Krähen angegriffen und verscheucht. „Nächstes Jahr werden wir hier einen Storch haben, da bin ich ganz sicher“, gibt sich Peter Schmidt trotzdem optimistisch.