Kreis Wesel. . Die Volkshochule Wesel- Hamminkeln-Schermbeck setzt unter ihrem neuen Leiter Andreas Brinkmann verstärkt auf Service. Sie folgt aktuellen Anforderungen und entwickelt neue Angebotsformen für verschiedene Nutzer-Gruppen.

Ökologisch wertvolle Tiersärge - das könnte eine Marktlücke sein. In Wesel werden sie demnächst hergestellt. Heiko Kirchesch ist gespannt auf diese Aufgabe, die er seinen Schülern stellt. Mit ihnen zusammen betreibt er eine Übungsfirma in der VHS. Die Volkshochschule geht manch neue Wege und folgt teils überraschenden Trends.

Die fiktive Tiersargfabrik inklusive Sägearbeiten Werbung, Vertrieb, Beschwerdemanagement und wöchentlichem Kochen in der Gruppe ist ein kreativer Beitrag zum Thema Realschulabschluss. Auch wenn solche Abschluss-Lehrgänge nicht groß beworben werden müssen, weil die Nachfrage hoch ist.

Deutsch ist ein Renner

Kommunikation in Pflegeberufen ist ein weiteres aktuelles Betätigungsfeld, zumal zunehmend Ausländer für diese Berufe ausgebildet werden. Solche Kurse sollen demnächst auch am Arbeitsplatz stattfinden. Deutsch-Kurse sind generell ein Renner - gerade auch von Menschen, die keinerlei Deutsch-Kenntnisse haben.

Die VHS geht auch in Betriebe - mit Trainingsangeboten in Sachen Kommunikation, Verhandlungsgeschick, Schlagfertigkeit, aber auch Rückenschule nach der Arbeit. Bankmitarbeitern vermittelt die VHS Kenntnisse zum Thema Bedrohungsmanagement.

Eine Zielgruppe: Senioren

Senioren sind eine besondere Zielgruppe. PC-, Tablet- und Smartphone-Kurse sind da etwa gefragt. Auch hier entwickelt die VHS neue Formen: In den Ferien sollen in einem fünftägigen „schmackhaften Bildungsurlaub“ Word und Excel mit Geocashing und Yoga verbunden werden und mit einem Rundgang, der Wesel von einer ungewohnten Seite zeigt.

Sprachen auch seltener Art und für Einsteiger auf verschiedenstem Niveau oder spannende Wirtschaftsthemen in Verbindung mit der Fachhochschule FOM sind Bereiche, die nicht nur Senioren interessieren. Oder auch Bildungsreisen, die allerdings zunehmend dem Trend zu „kurzformatigen Veranstaltungen“ folgen und eher zu kürzeren Fahrten werden.

Manche Entwicklungen führen zu überraschenden Folgen: Das gute alte Töpfern wurde lange Zeit nicht mehr angeboten. Nun aber entdecken die Menschen ihre Gärten immer mehr als Ort zum Entspannen, Wohnen, Sich-Betätigen und Gestalten, und da wollen sie im VHS-Kurs lernen, wie sie Gefäße und Figuren individueller Art dafür herstellen können.

Interessen-Abfrage

Die „neue Volkshochschule“, die mit ihren rund 150 Dozenten nach den Sommerferien über 300 Veranstaltungen anbietet, möchte mehr jüngere Menschen erreichen. Durch ihre Kooperation mit der FOM, aber auch durch Kurse in Schulen und sogar in Kindergärten. Um ihr Angebot stets auf aktuelle Anforderungen neu auszurichten, will sie unter den Kursteilnehmern und per Fragebogen in Bibliotheken Interessen abfragen.

Die VHS arbeitet, wie ihr Leiter Andreas Brinkmann sagt, intensiv an ihrem Service-Angebot. Das fängt im eigenen Haus mit einer verbesserten Beschilderung an und wird auch am druckfrischen Kursprogrammheft für das zweite Halbjahr deutlich, das optisch attraktiver und übersichtlicher gestaltet ist und die Mitarbeiter im Bild vorstellt. Erstmals ist das Programm, auf das die beteiligten Kommunen Wesel, Hamminkeln und Schermbeck auf ihren Homepages hinweisen, auch als pdf-Datei vorhanden. Zum Jahresende soll es eine neue VHS-Internetseite geben, eine App soll entstehen, die sozialen Medien sollen genutzt werden.

Das Kursprogramm für das am 1. September beginnende Semester gibt es bei der VHS in Wesel an der Ritterstraße ( 0281/203-2590), in den Rathäusern in Hamminkeln ( 02852/88-101) und Schermbeck ( 02853/910-202). Dort kann man sich auch persönlich oder schriftlich anmelden.