Kreis Wesel. . Die Verkehrswacht bietet zusammen mit Polizei und Feuerwehr, schon seit elf Jahren ein Auffrischungstraining für Motorradfahrer zum Start in die Saison an. Jetzt gab es die ersten beiden Trainingstermine.
In den Wintermonaten lassen viele Motorradfahrer ihr Zweirad in der Garage. Erst bei schönem Wetter kommen sie wieder auf die Straßen. Doch wegen der langen Pause fehlt ihnen häufig die Fahrsicherheit.
Ähnlich einer längeren Pause beim Fahrradfahren: Man kann es noch, aber man fühlt sich nicht ganz sicher. Die Verkehrswacht bietet deshalb, zusammen mit Polizei und Feuerwehr, schon seit elf Jahren ein Auffrischungstraining für Motorradfahrer zum Start in die Saison an. Jetzt gab es die ersten beiden Trainingstermine.
Sicherheitsbewusstsein
Unter der Aufsicht von Frank Schulten, Rainer Hanst und Frank Götteng, die neben ihren Funktionen in der Kreisverkehrswacht auch erfahrene Fahrlehrer und selbst Motorradfahrer sind, machen die Teilnehmer verschiedene Übungen auf dem Exerzierplatz der Schillkaserne. Ein Training dauert etwa vier Stunden, dabei wird in drei kleinen Gruppen hauptsächlich das Bremsen, Ausweichen und Kurvenfahren geübt. Es soll den Teilnehmern helfen, ein besseres Fahrgefühl und mehr Reaktionssicherheit zu bekommen und besser mit Unfallgefahren umgehen zu können. Zudem gibt Frieder Tischkewitz, Rettungsassistent der Weseler Feuerwehr, einen Auffrischungskurs in Erster Hilfe bei Motorradunfällen.
„Die Übungen helfen um in kritischen Situationen sachgerecht zu reagieren“, erklärt der Geschäftsführer der Kreisverkehrswacht Wesel, Clemens Ridder. Er freut sich über wachsende Beteiligung der Weseler Biker. Als die Verkehrswacht das Training vor elf Jahren zum ersten Mal anbot, gab es nur einen Termin. Mittlerweile gibt es sechs Trainingstage mit jeweils etwa 20 Teilnehmern. Manche der Fahrer kommen sogar jedes Jahr, um sich richtig auf die Saison vorzubereiten.
Es gibt noch freie Plätze
Das Training ersetzt kein Fahrsicherheitstraining nach DVR-Richtlinien. Für ein solches empfiehlt die Kreisverkehrswacht das Fahrsicherheitszentrum in Rheinberg. Auch Motorradfahrer, die sich sehr unsicher fühlen oder denen vier Stunden Training nicht reichen, können sich dorthin wenden.
Für Kurzentschlossene sind noch vereinzelte Plätze frei: Am Samstag, 5. April, Sonntag, 6. April, sowie am Samstag, 26. April, und Sonntag, 27. April, gibt es das Training auf dem Exerzierplatz der Schill-Kaserne, jeweils von 9.30 bis 13.30 Uhr. Anmeldungen nimmt Clemens Ridder unter 02801/98 72 54 entgegen.
Michael Fuchsgruber ist in diesem Jahr zum ersten Mal dabei. Der 31-Jährige hat seinen Führerschein seit drei Jahren und ist zu dem Training gekommen „um richtig in die Saison zu starten“. „Ich möchte meine eigene Maschine besser kennen lernen“, erzählt er. Auch Britta Vosbeck (46) macht das erste Mal mit. Zwar hat sie ihren Führerschein schon seit 20 Jahren, kommt aber zur Auffrischung, „weil man nie sicher genug fährt“.
In diesem Jahr haben sich bereits 120 Motorradfahrer angemeldet, 28 davon sind Frauen. Im Vergleich dazu sind aber nur 14 Prozent der Motorradfahrer in Deutschland weiblich. „Das Sicherheitsbewusstsein bei Frauen ist oft höher als bei Männern“, sagt Clemens Ridder. „Häufig werden junge Männer auch von ihren Müttern angemeldet.“ Die Sorge scheint berechtigt: 258 Verkehrsunfälle mit Motorradbeteiligung gab es 2013 im Kreis Wesel. Dabei gab es 231 Verletzte und sogar drei Tote. Fakt ist allerdings, dass Motorradfahrer die Unfälle häufig nicht selbst verursachen, sondern von Autofahrern übersehen werden. „Sicherheit durch Sichtbarkeit“ lautet deshalb der Merksatz mit dem Verkehrswacht, Polizei und Fahrlehrer an die Biker appellieren Warnwesten zu tragen, oder zumindest Schutzkleidung oder Helm in einer auffälligen Farbe zu wählen.