Wesel. . Die Weseler Rheuma-Liga informiert Betroffene und hilft ihnen. Brigitte Gilhausund Ursula Roeskam leiden selbst an der Autoimmunerkrankung

Rheuma hat viele Gesichter. Brigitte Gilhaus erklärt das so: „Rheuma ist eine Bezeichnung wie Auto“, sagt sie. „Es erklärt noch nicht, ob Sie einen Mini oder einen Lkw meinen.“ Die 62-jährige Krankenschwester kann ihren Beruf seit einem Jahr nicht mehr ausüben, rheumatoide Arthritis zerstört ihre Gelenke. Auch Kinderkrankenschwester Ursula Roeskam (56) kann nicht mehr arbeiten. Sie leidet unter Fibromyalgie, „früher hat man das Weichteilrheuma genannt“. Beide Frauen engagieren sich in der Rheuma-Liga Wesel. Warum? „Weil wir Krankenschwestern sind und immer etwas tun müssen“, scherzt Gilhaus. Und weil gute Information Rheumakranken helfen kann, ihr Leben zu meistern.

Das leistet die Selbsthilfegruppe

Kontakt: 02803 / 802612 (Anrufbeantworter).

In den Sprechstunden gibt es Material über Rehamaßnahmen, Rheumatologen, das Recht der Rheumapatienten und mehr. Jeden Donnerstag, 14 bis 16 Uhr im Seniorenzentrum, Pastor-Jansen-Straße 7.

Drei Selbsthilfegruppen Fibromyalgie gibt es in der Weseler Rheuma-Liga. Ursula Roeskam leitet eine davon.

Die Rheuma-Liga bietet Wasser- und Krankengymnastik an.

Ursula Steinmetz - auch Krankenschwester - unterstützt Mitglieder beim Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis.

Die Rheuma-Liga ist eine Selbsthilfeorganisation. Sie bietet beispielsweise Seminare für Mitglieder. „Information über die eigene Krankheit hilft, sich besser zu artikulieren“, sagt Gilhaus. Auch den Ärzten gegenüber. Beide Frauen sagen aus Erfahrung, das sei nötig.

Wer Brigitte Gilhaus nach ihrem Beruf fragt, bekommt eine exakte Antwort: „43 Jahre und zehn Monate habe ich als Krankenschwester am Marien Hospital gearbeitet“, sagt sie. Rückenschmerzen gehören zum Berufsbild.

EInschränkungen

„Früher gab es keine hydraulischen Betten, man kannte kein Rücken schonendes Arbeiten“. Die Beschwerden häuften sich, erst seit fünf Jahren ist ihr klar, dass sie unter der Autoimmunerkrankung Rheuma leidet. Seit einem Jahr arbeitet sie nicht mehr, es ging einfach nicht mehr. Vielen Betroffenen fällt es schwer, die Einschränkungen zu akzeptieren. „Heute bekommen Rheumakranke keine verkrümmten Hände mehr, wie man sie von früher kennt. Die Medikamente sind deutlich besser geworden.“ Aber sie haben einen Nachteil - durch die Bank haben sie starke Nebenwirkungen.

Ursula Roeskam hat eine lange Odyssee hinter sich, bevor sie ihre Diagnose kam. „Im Blick zurück habe ich bereits seit 20 Jahren Anzeichen“, sagt sie. Rückenschmerzen, sie führte das auf ihren Beruf zurück. Ihr Rheuma verstärkt sie, „ich wurde geröntgt und bekam immer zu hören: So schlimm sieht Ihr Rücken gar nicht aus.“ Bei Fibromyalgie versteife sich der ganze Körper, „es ist wie ein schlimmer Muskelkater. Oder als ob einen ein Panzer überfahren hätte...“ Nach 38 Jahren als Kinderkrankenschwester musste sie aufhören.

Neben Information und praktischer Hilfe bietet die Selbsthilfegruppe eines: Den Austausch mit Menschen, die bereits durchlitten haben, was man selbst gerade erlebt...