Wesel. . Der Landschaftsverband Rheinland wird neuer Träger des Weseler Preußen-Museums. Bevor es soweit ist, muss das Gebäude saniert und die Ausstellung neu konzipiert werden. Das Museum bekommt auch eine neue inhaltliche Ausrichtung.

Seit rund zwei Wochen hat das Preußen-Museum seine Eingangstüren geschlossen (wir berichteten), doch rein baulich tut sich noch nichts. Ende Januar, so schätzt Museumsdirektor Dr. Veit Veltzke, könnte es mit der Planung so weit sein, dass die Arbeiten an der Fassade und am Dach beginnen. Geplant ist ein komplett neuer Putz, weil der jetzige undicht ist, die Reparatur des Daches und innen ein neuer Anstrich.

Derweil organisiert das Team des Preußen-Museums zwei große Ausstellungen - beide in Kooperation mit dem künftigen Träger des Hauses, dem Landschaftsverband Rheinland (LVR). Die erste heißt „Playing Lawrence On The Other Side: Die Expedition Klein und die deutsche Orientpolitik im Ersten Weltkrieg“, die zweite „Wilhelm II. und das Rheinland. Kaisertum und Moderne“.

Am 26. Oktober wird die Schau, die ein wenig wie aus 1001 Nacht anmutet, im Weseler Preußen-Museum eröffnet, das dann komplett renoviert ist, aber noch seinen gewohnten Namen trägt. Denn mit der Umbenennung und vor allem der dafür nötigen Umgestaltung wird einige Zeit ins Land ziehen. Bereits im September wandern viele Fotos, die die Expedition Klein dokumentieren, aus Wesel nach Bagdad, die dort bis Februar 2015 zu sehen sein werden.

Wenn Veit Veltzke über die anstehenden Arbeiten spricht, dann schwingt stets ein Stück Begeisterung mit. Zum einen darüber, dass die Trägerschaft des Hauses auf den LVR übergeht und damit die Finanzierung gesichert ist. Zum anderen deshalb, weil eine Menge interessante inhaltliche Arbeit ansteht. „Es sind sehr faszinierende Aufgaben, mit denen wir uns auseinandersetzen dürfen“, schwärmt der Museumsdirektor.

Vom Mittelalter bis heute

Zunächst einmal steht das Preußen-Museum unter dem Arbeitstitel „LVR-Museum für Geschichte am Niederrhein“. Es soll künftig die Historie vom Mittelalter bis in die Gegenwart dokumentieren. Das Ganze passiert schrittweise mit einer grundlegenden Umstrukturierung, mit neuen Exponaten und Inszenierungen. Dabei werde das Haus auch weiterhin die Preußen-Kompetenz für das Rheinland wahrnehmen, betont Veltzke, der seine bisherige Leitungsfunktion des Preußen-Museums in Minden abgibt, weil es voraussichtlich in die Hände des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe übergeht.

Also kann sich der Weseler auf die vielen neuen Aufgaben vor Ort konzentrieren, als da zum Beispiel wäre das Thema „1914 - mitten in Europa. Das Rheinland und der Erste Weltkrieg“. In dieser LVR-Reihe geht es nämlich um die Expedition Klein, zu der über 70 Deutsche aufbrachen. Darunter sind Archäologen und Abenteurer, aber auch Ingenieure und Globetrotter. Sie alle hatten ein Ziel: das von England kontrollierte Ölgebiet am Persischen Golf einzunehmen oder die britischen Ölleitungen zu sprengen. Veltzke hat der NRZ schon einmal einige der Ausstellungsstücke gezeigt, die teils sogar einen regionalen, ja einen Weseler Bezug haben. Da ist zum Beispiel der Weseler Gustav Dinnendahl. Er diente auf dem Kreuzer „Goeben“ als Marineingenieur. Das Schiff wurde bei Kriegseintritt der Türkei an der Seite Deutschlands in die osmanische Marine übernommen. Die Folge: Dinnendahl gehörte ihr an.

So manchen Expeditionsteilnehmer hat die Zeit in der anderen Welt nachhaltig geprägt. So auch den Kommandeur, Hauptmann Fritz Klein, der aus dem Siegerland stammte. Er machte sich am Ende sogar für eine geistige Vereinigung von Orient und Okzident stark.