Hamminkeln. . Zwei Freunde möchten anderen das richtige Grillen schmackhaft machen. Was ihnen bereits viel Freude bereitet, wollen sie an andere weitergeben - in einem ehemaligen Stall in Dingden. Ende Januar beginnen dort die ersten Kurse: Basic, Allround und Steak total.
Kochen ist in, was nicht nur die vielen Kochshows im Fernsehen beweisen. Gemeinsames Kochen wird zum Erlebnis, egal ob am heimischen Herd oder in einer Kochschule. In Dingden gibt es nun etwas ganz Neues: Dort startet Ende Januar die wohl erste niederrheinische Grillkochschule. Betrieben wird sie von zwei Freunden aus Jugendzeiten, die sich nach Jahren wiederfanden, die gemeinsame Leidenschaft entdeckten und nun zusammen durchstarten wollen: Markus Hülsken (39) aus Dingden-Berg, der in Hamminkeln einen Angel-Shop betreibt, und Stefan Knipping (46) aus Ringenberg.
Pulled Pork-Burger
Während der 46-Jährige als deutscher Vizemeister im Grillen mit den Wild Hogs bereits beachtliche Erfolge aufweisen kann, hat der 39-Jährige noch keine Erfahrung mit solchen Wettbewerben. Doch das soll sich ändern. Beide sind für ein dreitägiges Grillevent im nächsten Jahr angemeldet. Vorher wird aber der Start der Grill-Seminare weiter vorbereitet, die auf der Iron Horse Ranch in Dingden laufen. Briefträger Knipping hatte die Idee, dort einfach mal anzuklopfen und nachzufragen, als er die Post auf den Hof an der Straße Isshorst brachte. Die Besitzer waren begeistert und freuen sich auf das, was demnächst vor Ort gemacht wird.
Dort wo vor Jahren die Galerie Isshorst zu Ausstellungen lud, in einem ehemaligen Stall, geht es dann um Marinaden und originelle Zubereitung, um schonendes, stundenlanges Grillen und vieles andere mehr, was der gewöhnliche Grillzangenschwinger nicht unbedingt kennen wird. Wie zum Beispiel den Pulled Pork-Burger. Grundlage dafür ist ein ordentliches Stück Schweinenacken, das sage und schreibe gut 20 Stunden auf dem Grill bleibt. Die Kerntemperatur sollte bei 93 Grad liegen, weiß Kenner und Könner Stefan Knipping, dem beim Erzählen schon das Wasser im Mund zusammenläuft. Am Ende steht ein pechschwarzes Stück Fleisch, das - so betont der Fachmann - aber so sein muss und keinesfalls verbrannt ist. Das Fleisch wird dann auseinandergezogen und landet mit Krautsalat und Senfsoße auf dem Burgerbrötchen. Skeptiker, die die verkohlt wirkende Seite nicht essen wollten, verlangten kurze Zeit später nach der Kruste, weil sie so lecker ist, sagt Knipping, der in den Kursen Leidenschaft mit Übung und Freude verbinden möchte.
Regionale Produkte
Denn eines wollen die beiden nicht: Vorgriller sein. In den Seminaren muss jeder mit Hand anlegen, wobei alle was lernen können. Das Grillen mit Deckel zum Beispiel. „Viele kaufen sich solch einen Grill, nutzen aber den Deckel nicht“, weiß Knipping, der im Sommer wie im Winter zwei-, dreimal in der Woche grillt. Die Technik des Smokens beherrscht das Duo ebenfalls aus dem Effeff, was etwa bei Fisch ganz wichtig ist. Ihr geräucherter Lachs auf dem Hamminkelner Weihnachtsmarkt ging jedenfalls mehr als gut.
Üblicherweise legen die beiden sehr großen Wert auf gute regionale Produkte. Deshalb arbeiten sie zum Beispiel mit dem Edeka-Kaufmann Sven Komp, mehreren Geflügelhöfen und der Ziegenkäserei Großbölting in Dingden zusammen. „Ich habe eine ganz andere Verbundenheit zur Heimat als früher“, schwärmt Markus Hülsken, der acht Jahre im baden-württembergischen Bietigheim-Bissingen lebte, kürzlich zurückgekehrt ist und nun den Niederrhein in vollen Zügen genießt.