Wesel. . Niederländischer Experte macht Mut, dass das Problem gelöst werden kann. Am Mittwoch gab es einen runden Tisch in der Gaststätte van Gelder.

„Saatkrähen über Büderich, Folge 37.“ So oder ähnlich könnte der Titel einer tierischen Seifenoper lauten, die seit geraumer Zeit Bürger und Politiker in und um das Polderdorf gleichermaßen beschäftigt. Beobachtet man die Situation rund um den Büdericher Marktplatz zur Brutzeit der Plagegeister, wird jedoch schnell klar, dass es sich eher um ein Drama als um eine Posse handelt.

Verhaltensbiologe

Am 26. Juni beauftragte der Umwelt- und Planungsausschuss des Kreises daher die Verwaltung mit „der Entwicklung einer langfristigen Strategie“. Dabei wurde schnell klar, dass einzig eine Umsiedlung der unter Artenschutz stehenden Tiere in Frage kommt. Aber wie macht man der Saatkrähe einen Umzug schmackhaft? Zum Beispiel mit Lebendfutter aus saftigen Wiesen, die zudem von glücklichen Kühen gedüngt werden. Das zumindest wurde vom niederländischen Verhaltensbiologen Dr. Diederik van Liere im Rahmen eines runden Tisches, zu dem die Stadt interessierte Bürger am Mittwochabend in die Gaststätte van Gelder eingeladen hatte, als ein Argument ins Feld geführt. Geeignetes Nistmaterial und Ruhe während der Brutzeit dienen der Krähe als weitere Entscheidungshilfen.

Als geeigneter Standort für die 54 Krähenpärchen kommt nur eine Baumgruppe in der Nähe der Baubüros an der ehemaligen B 58 in Betracht, darin sind sich der Biologe und Bernd Finke von der unteren Landschaftsbehörde einig. Weil Saatkrähen standorttreu sind, reicht die Offerte eines idyllischen Domizils im Grünen alleine nicht aus.

„Wichtig ist es, vor Beginn aller Maßnahmen die Horste am Marktplatz zu entfernen“, erklärt van Liere. Da die nächste Brutzeit in wenigen Monaten beginnt, ist Eile geboten. Noch in diesem Jahr sollen die Nester umgesiedelt werden. Im Februar 2014 werden die Platanen am Markt zurückgeschnitten und mit Beginn der Brutzeit erfolgen so genannte „Vergrämungsmaßnahmen“. Wie diese im Einzelnen aussehen, steht noch nicht fest. Fest steht aber, dass die Aktionen bis ins Jahr 2016 wiederholt werden müssen.

Es begann mit Baumfällungen

„Umsonst wird das nicht zu haben sein“, beantwortete Ulrike Westkamp die Frage nach den Kosten. 10 000 Euro habe man in einem ersten Ansatz dafür im Stadtentwicklungsplan vorgesehen. „Aber die Maßnahmen müssen kontinuierlich und nachhaltig erfolgen, so dass es am Ende deutlich mehr sein kann“, fürchtet die Bürgermeisterin. Dass die gesamte Problematik hausgemacht ist, machte Bernd Finke anhand einer Übersichtstabelle deutlich: Bis im Jahre 2009 die Bäume im Bereich Sportplatz/Wacht am Rhein gefällt wurden, gab es keine Saatkrähen am Marktplatz.