Wesel. . Im März führte ein Ingenieurbüro im Auftrag der Stadt Wesel eine Mobilitätsbefragung durch. Das repräsentative Ergebnis in Kürze: Es gibt mehr Radler und weniger Autofahrer. Die Ergebnisse wird die Stadt unter anderem nutzen, um ein Radwegekonzept zu erstellen.

Die Weseler steigen mehr und mehr aufs Fahrrad um und lassen das Auto öfter stehen. Diesen Schluss lässt die im März von einem Ingenieurbüro durchgeführte Mobilitätsbefragung zum Verkehrsverhalten an Werktagen zu. Danach liegt der Anteil der Radler bei 28 Prozent und damit um sechs Prozent höher als 2005. Den NRW-Landesdurchschnitt übertrifft die Hansestadt gar um satte 18 Prozent. Der Kfz-Verkehr sank derweil von 60 auf 55 Prozent. Der Anteil der Fußgänger ist mit 13 Prozent gleich geblieben, der der Nutzer des öffentlichen Personennahverkehrs von fünf auf vier Prozent gesunken.

Thema Elterntaxi

Die Zahlen, die die Umfrage geliefert hat, sind vor allem für die Stadtplaner interessant. Zum einen weil im nächsten Jahr zum zweiten Mal ein Radwegekonzept aufgelegt werden soll, zum anderen, weil es gilt, die Gegebenheiten an die Bedürfnisse der Bürger anzupassen. Beispiel Parken. Hier sollen neue Lösungen für die Aufteilung des Straßenraums erarbeitet werden. Beispiel Schule. Die eigenständige Mobilität von Kindern und Jugendlichen steht ganz oben an. Obwohl in Wesel das Elterntaxi ohnehin lange nicht so ausgeprägt sei wie in anderen Städten, gebe es hier noch Verbesserungsmöglichkeiten. Oder das Beispiel Radschnellwege. Trassen sollen entwickelt werden.

Der Anteil der Kinder und Jugendlichen unter den Radfahrern macht die Hälfte aus, wobei die Gruppe der 30- bis 49-Jährigen mit 4,1 Wegen am Tag am meisten unterwegs ist. Schüler und Berufseinsteiger sind mit 2,9 Wegen täglich dabei. Eine weitere Rolle spielt das Wetter. Ist es trocken, fahren 34 Prozent der Menschen mit dem Fahrrad, regnet es, sind es immerhin auch noch 22 Prozent.

Umsteigen erwünscht

Der Blick auf die Autofahrer zeigt, dass sich 30 Prozent von ihnen für eine Entfernung bis zu drei Kilometern in ihren Wagen setzen, weitere 41 Prozent nutzen ihn für bis zu vier Kilometer. Hier möchte die Stadt unter Federführung von Bürgermeisterin Ulrike Westkamp ein Umsteigen auf ein Verkehrsmittel des so genannten Umweltverbundes erreichen, sprich: Fahrrad, Bus oder Bahn beziehungsweise einfach zu Fuß das Ziel ansteuern. Doch schon jetzt wurde die Vorgabe der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise überschritten, die von einem 25-prozentigen Anteil der Radfahrer ausgeht.

Übrigens: Ein durchschnittlicher Weseler Haushalt hat 2,3 Personen, 1,4 Kraftfahrzeuge und 2,5 Fahrräder. Der letzte Wert liegt über dem NRW-Durchschnitt von 1,9 und dem Deutschland-Durchschnitt von zwei. Täglich werden in Wesel 212 000 Fahrten und Wege zurückgelegt, davon 59 000 mit dem Rad. 2003 waren es lediglich rund 37 000 Fahrten. Das Ergebnis der Umfrage beschäftigt demnächst auch den Ausschuss für Stadtentwicklung.