Wesel. .

„Der Baum ist das älteste Symbol des Lebens!“, weiß auch Ulrike Westkamp. Und so hat er auch für Wesel eine große Bedeutung. Seit Samstag umso mehr: An der Weseler Aue hinter dem Stadion ist ein Ereignis- oder auch Bürgerwald entstanden, der eingeweiht wurde.

Was das ist? Jeder Bürger kann, wenn er möchte, einen ganz persönlichen Baum erwerben, der dann an der Aue eingepflanzt wird. Man bekommt sogar eine eigene Urkunde sowie ein individuelles Holz-Namensschild, damit man seinen Baum immer wiederfindet.

Beispiel am Bodensee

Am Samstag eröffnete die Bürgermeisterin den Ereigniswald mit einem Pflanzfest und Rahmenprogramm. Symbolisch wurde ein Baum eingepflanzt, den der Initiator Rolf Blommen, Ratsherr der SPD, gemeinsam mit seiner Familie dem Enkel Vincent geschenkt hat.

Die Idee zu einem solchen Wald in Wesel kam ihm bereits 1999, als er mit seiner Frau am Bodensee unterwegs war und einen Bürgerwald entdeckte. Er kam mit einem Paar ins Gespräch das unter seinem eigenen Baum saß und ein gemütliches Sektfrühstück genoss. Es hatte den Baum von seinen Trauzeugen geschenkt bekommen. Nun feiern die Beiden jedes Jahr ihren Hochzeitstag im Schatten des Baumes.

Nachdem vor drei Jahren einige Bäume an der Rhein-Promenade gefällt wurden, keimte die Idee von Neuem auf. „Mein Enkel wächst nun mit seinem Baum“, so Blommen. Er hofft, dass auch sein Enkel Vincent in 20 Jahren mal mit seiner Freundin unter dem Baum sitzen wird - auch wenn er Mädchen jetzt noch doof findet.

„Die beliebteste Baumsorte bei den Weselern ist die Sommerlinde“, sagt Ulrich Streich vom städtischen Betrieb ASG. Von bereits 49 verkauften Bäumen gehören 14 zu dieser Sorte, gefolgt von Rotbuche und Hainbuche. Für 180 Euro wählt man eine von acht Baumsorten aus. Die nächste Bestellperiode (bei Wesel Marketing) geht bis 31. August 2014.

Unter den Baumbesitzern sind nicht nur Paare und ganze Familien, auch die Firma Altana und die Büdericher Grundschule pflanzten Bäume. Sicher werden diese bald ein beliebtes Ausflugsziel. „Bäume haben Zukunft, und die Kinder sind unsere Zukunft“, sieht Schulleiter Karl-Wilhelm Schweden einen Zusammenhang.

Ein Baum kann auch ein besonderes Geschenk sein: Leni und Johann Pöss, die den Baum von ihren Kindern zur Smaragdhochzeit, dem 55. Hochzeitstag, geschenkt bekommen haben, haben sich gefreut. Die beiden 76-Jährigen sind nun in Wesel „verewigt“, und auch für die Kinder hat der Baum Bedeutung: Wenn die Eltern mal nicht mehr da sind, haben sie im Ereigniswald einen ruhigen Ort zur Erinnerung.

Nachdem die Besitzer eifrig ihre Namensschilder an Masten neben den Bäumen geschlagen hatten, konnten sie den Greifvögeln ganz nah sein, die der NABU Wesel mitgebracht hatte.