Hamminkeln. .

Die erste große Hürde hat Hamminkeln schon genommen. Mit der Bewerbung und dem ersten Grobkonzept für einen Energieverbund in Dingden, der auf Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) basiert, ist die Stadt beim NRW-Wettbewerb bereits soweit gekommen, dass 90 Prozent der Kosten für die Ausarbeitung eines Feinkonzeptes durch das Land getragen werden. Nun hoffen alle Beteiligten, dass am Ende „Dingdenergie“ zu den vier Modellkommunen gehören wird, die für die Umsetzung jeweils fünf Millionen Euro zur Anschubfinanzierung erhalten. Das Umweltministerium entscheidet im Frühjahr 2014.

Viele profitieren

Ziel des Projektes ist es, große Teile Dingdens mit Nahwärme zu versorgen. Das sollen sowohl städtische Immobilien wie die Schulen, der Kindergarten, das Freibad oder aber auch die Kläranlage (hier energetisch aufwändige Trocknung des Klärschlamms) sein. In einer späteren Phase sehen die Planer auch den Anschluss von Wohngebieten vor. Das Projekt hat schon jetzt die Zustimmung der vier ortsansässigen Textilunternehmen gefunden. Denn für sie könnte das Modell gleich doppelte Lösungen bringen. Zum einen für den hohen Energiebedarf, den die Firmen bei Produktion und Veredlungen haben, und zum anderen bei der bisher ungenutzten Abwärme. Und davon gibt es an den fünf Standorten eine ganze Menge, so dass damit nicht nur Gebäude in Dingden geheizt werden können, sondern mit dem Dampf auch Strom erzeugt werden könnte. Bisher setzt man bei der Stromerzeugung noch auf Erdgas, Biogas oder andere Energieträger, erläuterte Professor Dr. Christof Wetter von der Fachhochschule Münster, der gestern über den Entwicklungsstand des Konzeptes berichtete. Zwar hätten alle Betriebe ein eigenes Energiekonzept, doch die Abwärme werde in keinem Fall vollständig genutzt. In das Nahwärmekonzept, das jetzt erarbeitet wird, sind neben den Textilunternehmen außerdem die Biogasanlagenbetreiber Körner (Dingden) und Stenkamp (Hamminkeln) einbezogen. Dieser Energieverbund bedeutet für die Unternehmen eine Abkopplung von den ständig steigenden Energiekosten und damit die Chance, die günstigeren Strompreise, die ihre internationalen Mitbewerber schon lange haben, ebenfalls nutzten zu können. Dies ist ein Grund, warum auch der Verband der Nordwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie das Dingdener Modell positiv bewertet und unterstützt.

Der hohe Wirkungsgrad, die Versorgungssicherheit, die Wertschöpfung für die Region, auch durch die verbesserte Marktposition der Textilunternehmen, und der Beitrag zum Klimaschutz durch die Einsparung von CO2 sind weitere Aspekte, die das Konzept ausmachen und mit denen Dingden im Wettbewerb mit den noch verbliebenen 20 Konkurrenten im Land punkten will. Wer die Umsetzung letztlich stemmen wird, ist noch offen. Das ist Bestandteil des Konzeptes, erläuterte Professor Wetter. Er machte deutlich, dass er sich durchaus die Stadt in dieser Position vorstellen könnte. Bis Februar muss das fertige Konzept vorliegen.