Wesel. . Für mehr Lärmschutz an der geplanten Umgehungsstraße durch ihren Stadtteil haben die Fusternberger gekämpft - und einen Erfolg errungen: Ein geplanter Tunnel soll verlängert werden. Ein Grund dafür war ein geplantes neues Wohngebiet. Das scheint nun passé. Der Lärmschutz auch?

Während in Büderich die Umgehungsstraße der Vollendung entgegen geht, haben die Menschen am Fusternberg die Sache noch vor sich. Vor Jahren schon haben sie gekämpft, haben eine Tunnelverlängerung gegen den Lärm erreicht. Wichtiges Argument: Ein neues Wohngebiet sollte entstehen. Das droht nun endgültig zu scheitern.

Pläne schon weit gediehen

2008 war nach einigem Hin und Her Platz geschaffen worden. Die Firma Tretford zog von der Fläche an der zukünftigen Umgehungstrasse an einen neuen Standort. Die Stadtverwaltung trieb nach einem Ratsbeschluss die Umwandlung in Wohnbauflächen bis zur Detailplanung voran. Als die Pläne öffentlich ausgelegt wurden, gab es indes ein Veto von Anliegerseite wie von Wirtschaftseinrichtungen.

Seither bemühte sich die Verbands-Sparkasse, die das Projekt betrieb, Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Weil die Bauunternehmung, die ein Viertel der rund 40 000 Quadratmeter großen Fläche belegt, nicht weichen wollte, reduzierte die Sparkasse ihre ursprünglichen Pläne auf 30 bis 40 Wohneinheiten. Doch nun machte die Stadtverwaltung nicht mit: Das beabsichtigte Nebeneinander von Wohnen und Gewerbe sei nicht machbar.

Stadtplaner halten an Ratsbeschluss fest

Die Stadt spekuliert weiter darauf, dass Sparkasse und Bauunternehmer sich irgendwann einigen. Der Ratsbeschluss sei nach wie vor gültig, so Michael Klessa, Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung. Die Pläne lägen quasi griffbereit in der Schublade. Als Indiz gilt, dass die Bauunternehmung sich für die entstehende Gewerbefläche gegenüber dem früheren Ursa-Gelände in Obrighoven interessiert hat.

Sparkassen-Chef Friedrich Wilhelm Häfemeier indes hat genug von der Sache: Er sehe Jahr für Jahr „keine Bewegung“ und will „nicht ausschließen, dass die Pläne scheitern“. Man stehe „kurz davor“. Kein Verständnis hat er dafür, dass die Stadtverwaltung nicht zumindest die angedachte Teilbebauung vorantreibt. „Das wäre möglich“, meint er.

Neue Gewerbe-Pläne?

Er werde, so Häfemeier, die Fläche an die Eigentümerfamilie der Firma Tretford zurückgeben, die sie ursprünglich eigentlich zur Refinanzierung ihres Neubaus gedacht hatte. Sie habe bereits angekündigt, diese wieder gewerblich nutzen zu wollen. Dann entstünde ein neues Problem. Nicht nur für die Stadt. „Eine Umorientierung und Nutzung nur für Gewerbe machen wir nicht mit“, sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Ludger Hovest.

Sollten die Wohnbau-Pläne definitiv nicht zum Tragen kommen, würde eine Komponente wegfallen, die bei der Begründung für einen erweiterten Schallschutz an der künftigen Umgehungsstraße eine Rolle spielte. Jürgen Göbeler, Anwohner der Fusternberger Straße und einer der damaligen Hauptakteure für die Lärmschutz-Verbesserung, befürchtet indes nicht, dass der Schutz reduziert, gar der geplante Tunnel wieder verkürzt werden könnte. „Die besagte Fläche ist weiterhin als Baugebiet ausgewiesen, und der längere Tunnel ist Bestandteil des Planfeststellungsverfahrens. Wir gehen davon aus, dass alles so bleibt“, sagt er.